Die wilde Karde

Karde

 

Gestern am Kapellenberg. Gefunden in einem verwilderten Garten. Welch ein Prachtexemplar, an die zwei Meter hoch. Wie gerne würde ich sie bitten, mir im Herbst ihre Wurzel zu schenken…

Wolf-Dieter Storl beschreibt die Karde als Heilmittel bei Borreliose, aber bei meiner Borreliose kamen andere Naturheilmittel zum Einsatz, also habe ich es nicht selbst ausprobiert. Falls jemand Erfahrungen damit gesammelt hat, würde es mich interessieren!

Obwohl sie ähnlich aussieht, gehört die Karde nicht zu den Disteln, sondern bildet eine eigene Familie – die Kardengewächse. Dazu gehören auch die Skabiosen: der Teufelsabbiss und die Witwenblumen.

Inhaltsstoffe und Wirkung

Die Karde enthält Bitter- und Gerbstoffe, das Glykosid Scabiosid, Inulin, Kalisalze, Saponine und Tannin. Sie wirkt antibakteriell, blutreinigend, entgiftend, galle-, harn- und schweiß­treibend. die wilde Karde wird in der Naturheilkunde zur Stärkung des Immunsystems, bei Magen- und Gallenschwäche, Arthritis, Gicht, Rheuma, Hautkrankheiten und Kopfschmerzen angewendet.

Die Karde in der traditionellen chinesischen Medizin

In der traditionellen chinesischen Medizin wird sie  bei Leber-Blut-Schwäche und zur Stärkung der Nierenessenz verwendet. Die Nierenessenz „Jing“ ist für Vitalität, Wachstum, Sexualität und Fortpflanzung verantwortlich.

Jeder Mensch bekommt von seinen Eltern bei der Zeugung eine bestimmte Menge dieser Nierenessenz, auch vorgeburtliches oder vererbtes Qi genannt, vererbt. Diese „verbraucht“ sich nach Ansicht der chinesischen Medizin im Laufe des Lebens und ihre Erschöpfung ist letztendlich der Grund, warum wir irgendwann sterben. So kommt der Pflege dieser Nierenessenz eine große Bedeutung für die Gesundheit und ein langes Leben zu. Mithilfe einer guten Lebensführung und Qi Gong Übungen, lässt sich außerdem das „Jing“ erhalten und stärken.

Feinstoffliches

Mein Eindruck von der Karde ist außerdem, dass sie die Abgrenzung stärken kann und vor allem hilfreich ist, für sensible Personen, Yin-Typen, die sich oftmals gegen schädliche Einflüsse von Außen schwer wehren können.

Die Blätter der Karde sind am Boden zusammengewachsen und bilden ein kleines Becken in dem sich Regenwasser und Tau sammeln, das Vögel und andere Tiere gerne trinken. Diese Blätterschalen wurden auch „Venusbecken“ genannt und im Mittelalter wurde dieses Wasser anscheinend zu kosmetischen Zwecken verwendet.

Anwendung

Verwendet wird von der Karde hauptsächlich die Wurzel aus der man eine Tinktur herstellen kann. Dazu wird die zerkleinerte Wurzel mit einem hochprozentigen Schnaps angesetzt und ca. 4 Wochen an einem warmen Ort stehen gelassen.

Gegen Akne verwendet man einen Absud der Kardenwurzel: Etwa 50 g getrocknete Wurzeln der wilden Karde werden mit 1 Liter Wasser aufgesetzt und 10 Minuten gekocht, danach filtert man die Flüssigkeit. Von diesem Absud trinkt man morgens vor dem Frühstück und abends vor dem Abendessen jeweils eine Tasse.

Die Karde ist eine zweijährige Pflanze. Im ersten Jahr bildet sie eine Blattrosette aus, aus welcher im zweiten Jahr eine große Pflanze wächst. Ernten sollte man die Wurzel am Besten im ersten Jahr, also bevor die Pflanze blüht.