Frühjahrskur mit Wild- und Heilpflanzen 4

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Fenchel und Angelika Blüten

Die Ausscheidung fördern

Neben einer guten Verdauung spielt vor allem auch die Anregung der Ausscheidungsfunktionen eine wichtige Rolle für die Frühjahrskur.

Dem Körper stehen für die Ausscheidung verschiedene Wege zur Verfügung. Die Hauptlast dabei tragen aber Darm und Niere, in zweiter Linie kommen dann Haut, beziehungsweise auch die Lunge zum Zuge. Deswegen kommt es oft zu Haut- oder auch Lungenproblemen, wenn Leber, Darm oder Niere nicht richtig funktionieren oder mit den anfallenden Schadstoffen überfordert sind.

Im Dünndarm wird die Nahrung mithilfe von Verdauungsenzymen und Bakterien so aufbereitet, dass die für den Körper wichtigen Nährstoffe aufgenommen werden können. Alles andere wandert weiter in den Dickdarm um schließlich ausgeschieden zu werden. Ganz entscheidend dafür, wie gut das funktioniert, ist die richtige Zusammensetzung der Darmbakterien, das sogenannte Mikrobiom. Eine ungünstige Zusammensetzung des Mikrobioms führt zu Fäulnis- und Gärprozessen im Darm (Blähungen) bei denen leberschädigende Alkohole  und andere Schadstoffe enstehen können.

Wenn außerdem die Darmschleimhaut bereits geschädigt ist (Leaky Gut Syndrom) oder der Darm voller alter Ablagerungen, kommt es zu Darmträgheit, Ausscheidungsprodukte bleiben länger im Darm liegen und Schadstoffe können rückresorbiert werden, was wiederum die Leber und den gesamten Organismus belastet.

Den Darm stärken

Ballaststoffe

Ballaststoffe sind somit wichtig für die Entgiftung und eine gute Verdauung. Eine ballaststoffreiche Ernährung ist also eine wunderbare Voraussetzung um den Darm zu stärken. Vor allem Gemüse und Obst enthalten viele Ballsaststoffe. Fleisch und Weißmehlprodukte sind ballaststoffarm.

Ballaststoffe sind unverdaulichen Nahrungsbestandteile. Sie nehmen Wasser auf und sorgen so für eine Vergrößerung des Volumens des Darminhalts. Dadurch wird die Peristaltik angeregt und die Verweildauer des Darminhalts verkürzt sich. Zudem binden sie Giftstoffe und Mikroorganismen, so dass diese ausgeschieden werden können. Damit sinkt die Rückresorption von giftigen Stoffwechselendprodukten und anderen schädlichen Substanzen. Zuguterletzt bieten Ballaststoffe Nahrung für die Bakterien, die wir für eine gute Verdauung brauchen.

Leinsamen und Flohsamen

Oft macht es Sinn während einer Entgiftungskur oder Frühjahrskur, neben einer gesunden, ballaststoffreichen Ernährung, zusätzliche Ballaststoffe zuzuführen, um mobilisierte Schadstoffe zu binden und eine schnellere Darmpassage zu fördern – ganz besonders, wenn man schon unter einem trägen Darm, Verstopfung oder Blähungen leidet.

Dazu kann man Leinsamen oder Flohsamen verwenden. Leinsamen sollte ganz, also nicht geschrotet sein. Er quillt sonst bereits im Magen. Wichtig ist, dass man genug trinkt, sonst kehrt sich die Wirkung um und Ballaststoffe führen zu Verstopfung. Die Dosierung ist 1 Esslöffel Leinsamen oder Flohsamen auf 150 ml Wasser. Diese Menge nimmt man 2-3 mal täglich zwischen den Mahlzeiten. Wie bei den meisten pflanzlichen Präparaten ist die volle Wirkung nach 2-4 Wochen zu erwarten.

Ballaststoffreiche Ernährung und die Einnahme von Leinsamen und Flohsamen kann am Anfang zu Blähungen führen, wenn man es nicht gewohnt ist. In diesem Fall sollte man vorsichtig anfangen und mit der Zeit steigern.

Nimmt man Medikamente, sollte man einen Abstand von ca. 1 Stunde bei der Einnahme einhalten, da die Schleimstoffe in Flohsamen und Leinsamen alle möglichen Substanzen binden und so die Wirkung und Aufnahme von Medikamenten beinträchtigen können.

Karminativa

Karminativa sind blähungswidrig wirkende Pflanzen. Sie enthalten ätherische Öle die den Abgang schmerzhafter Gasansammlungen aus Magen und Darm fördern. Sie wirken außerdem krampflösend und antimikrobiell und helfen damit beim Aufbau einer gesunden Darmflora. Außerdem wirken sie generell verdauungsfördernd.

In asiatischen und arabischen Ländern bekommt man oft nach dem Essen standardmäßig eine Mischung aus Anis, Fenchel und Kümmelsamen gereicht.

Anis, Fenchel, Kümmel

Die wichtigsten Karminativa sind Anis, Fenchel und Kümmel, wobei Kümmel die stärkste und Anis die schwächste Wirkung hat. Außerdem zählen auch Engelwurz, Kurkuma, Koriander, Kamille, Melisse, Pfefferminze und Zimt zu den Karminativa.

Verwenden kann man Anis, Fenchel und Kümmel einzeln oder in Mischung als Tee. Dazu müssen die Samen kurz vor dem Überbrühen mit einem Mörser leicht angestoßen werden damit die ätherischen Öle frei werden. Wer den Geschmack nicht mag, kann sich eine 3%-ige Mischung von ätherischem Kümmelöl mit einem guten Basisöl machen und den Darmbereich damit einreiben.

Bärlauch zur Entgiftung und Darmsanierung

Der Bärlauch ist die Heilpflanze für das Frühjahr um den Stoffwechsel anzukurbeln, die Entgiftung zu fördern, den Darm zu stärken und Infekte auszukurieren.

Blätter gibt es ab Mitte März, Knospen ab Mitte April, Blüten ab Ende April/Anfang Mai.

„Kein Kraut ist so wirksam zur Reinigung von Magen, Darm und Blut wie der Bärlauch“, schreibt der Kräuterpfarrer Künzle.

Bärlauch zur Entgiftung

Als eins der ersten Kräuter, die uns im Frühjahr zur Verfügung stehen, ist Bärlauch hervorragend für eine belebende und entschlackende Frühjahrskur geeignet.

Bärlauch wirkt blutreinigend, entzündungshemmend, harntreibend, stoffwechselanregend, allgemein tonisierend und stärkend, sowie appetitanregend. Genau das Richtige um nach einem langen Winter wieder auf Touren zu kommen.

Professor Kiesewetter von der Universität Homburg/Saar konnte nachweisen, dass sich bei einer täglichen Dosis von 1g Bärlauch pro Tag die Fließgeschwindigkeit des Blutes um 32% erhöht.

Die Blut- und Lymphzirkulation wird also gesteigert, was zu einer verbesserten Versorgung der Organe und einem verbesserten Abtransport von Stoffwechselendprodukten und Giftstoffen führt. Dies ist eine plausible Erklärung für die bekannte entgiftende und stoffwechselanregende Wirkung des Bärlauchs.

Bärlauch enthält mehr Schwefel als Knoblauch (Knoblauch 1,7g, Bärlauch 7,8g/ 100g Trockensubstanz). Schwefel wird zur Produktion von Enzymen benötigt, die Giftstoffe abbauen. Auch für die Gluthationsynthese wird Schwefel gebraucht. Gluthation wirkt antioxidativ, verlangsamt den Abbau von roten Blutkörperchen und verbessert damit die Sauerstoffversorgung. Es stärkt das Immunsystem durch die Aktivierung und Produktion von Lymphozyten. Nicht zuletzt bindet sich Gluthation an Giftstoffe, die dadurch wasserlöslich werden und über die Nieren ausgeschieden werden können. Damit wirkt es ebenfalls entgiftend.

Bekannt ist zum Beispiel auch die Schwermetall- und Amalgamentgiftung mit Chlorella-Algen, Koriander- und Bärlauchtinktur. Wobei Bärlauch die Giftstoffe zur Ausscheidung bringt, während Koriander sie aus den Geweben mobilisiert.

Bärlauch für den Darm

Bärlauch hat positive Auswirkungen auf die Bakterienflora des Darms und hemmt Gärungs- und Fäulnisverursachende Bakterien ohne die Bakterien anzugreifen, die wir für eine gute Verdauung brauchen. Man kann ihn also auch für eine Darmsanierung, z.B. während oder nach einer Antibiotikatherapie verwenden. Bärlauch fördert generell den Aufbau einer gesunden Darmflora.

Auch hierbei ist vor allem das Allicin wirksam. Da es ebenfalls gegen Pilze wirkt, kann man es zum Beispiel auch bei Candida albicans Befall einsetzen.

Hier geht es zum Pflanzenportrait Bärlauch >>

 

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