Herbstliche Wildfrüchte – Kornelkirsche
Die Kornelkirsche gehört zu den Hartriegelgewächse sind hauptsächlich in den gemäßigten Klimazonen der nördlichen Hemisphäre verbreitet. In Mitteleuropa kommen vor allem die beiden Arten Kornelkirsche (Gelber Hartriegel) und Roter Hartriegel wild vor.
Gelber Hartriegel – Kornelkirsche (Cornus mas)
Die Kornelkirsche wächst gerne an warmen und kalkreichen Standorten. Aufgrund ihrer Widerstandsfähigkeit gegen Luftverschmutzung und ihren schönen Blüten wird sie heute gerne in Garten- und Parkanlagen, sowie entlang von Verkehrswegen gepflanzt.
Die Früchte der Kornelkirsche enthalten viel Zucker und sekundäre Pflanzenstoffe, sowie Gerbstoffe, organische Säuren, Anthocyane und Flavonoide. Außerdem Vitamin C (70-90 mg/100g), Vitamin E und B-Vitamine.
Die Kornelkirsche war schon in der Steinzeit ein wichtiger Teil der Nahrung.
Hildegard von Bingen hat ihr in ihrem Medizinischen Werk „Physika“ ein eigenes Kapitel gewidmet:
„Die Kornelkirsche ist warm, und ihre Wärme ist mild, und sie hat süße Feuchtigkeit in sich … die Frucht dieses Baumes schadet dem Menschen nicht, wenn man sie isst, aber sie reinigt und stärkt den kranken und auch den gesunden Magen, sie nützt dem Menschen für die Gesundheit.“
In der modernen Hildegard-Medizin wird empfohlen:
„Roh, als Marmelade, als Gelee, als Mus oder in jeder beliebigen Zubereitung verspeisen. Kornelkirschen reinigen und festigen den Verdauungstrakt. Innerhalb weniger Monate kann Colitis (Dickdarmentzündung) mit Hilfe von Kornelkirschen, ausschließlicher Dinkelkost und begleitender Hildegard-Therapie gelindert, sogar geheilt werden.“ Darüber hinaus wird die Kornelkirsche im Kapitel Magengeschwüre zur zusätzlichen Behandlung bei Magenleiden empfohlen.
„Kornelkirschen enthalten den roten Fruchtfarbstoff Anthocyan, der zur Vitamin-P-Gruppe gehören. Dieses Vitamin P ist ein wichtiger Schutz- und Reparaturfaktor bei Entzündungen und Verletzungen der Schleimhäute und Blutgefäße, zum Beispiel bei Gastritis oder Krampfaderleiden.“
Abgesehen von ihrer heilenden Eigenschaften, schmeckt die Kornelkirsche vorzüglich. Sie hat einen fruchtigen, süß-säuerlichen Geschmack wenn sie voll ausgereift, beziehungsweise fast überreif ist. Das heißt man erntet sie am besten, wenn sie sich ganz leicht vom Zweig lösen lassen. Sie sind dann dunkelrot und schon sehr weich und saftig. Noch nicht ganz reife Früchte sind sehr sauer und weniger aromatisch.
Kornelkirchen reifen nicht alle zur selben Zeit: an einem Strauch kann man die unterschiedlichsten Reifestadien finden. So sollte man ab September „seinem“ Strauch immer wieder einmal einen Besuch abstatten.
Kornelkirschen sind vielseitig verwendbar. Man kann sie roh essen oder trocknen. Auch Saft und Likör sind sehr schmackhaft. Ebenso Sirup, Gelees oder Marmeladen, auch gemischt mit anderen eher säurearmen Früchten, wie Apfel, Birne, Holunder oder Zwetschge.
Roter Hartriegel
Im Gegensatz zur Kornelkirsche sind die blau-schwarzen Früchte des Roten Hartriegel roh praktisch ungenießbar. Ihr Fruchtfleisch ist extrem bitter und sauer. Gekocht kann man sie wohldosiert als Bitter-Aroma in Chutneys, Gewürzpasten oder Gelees verwenden. Sie enthalten Gerbstoffe (Tannine), Harze, Flavonoide und organische Säuren. Die zusammenziehende und entzündungshemmende Wirkung macht man sich als Gurgelwasser zunutze. Es wirkt schmerzstillend und fördert die Narbenbildung.