Herzgespann

Herzgespann mit BlüteZum erstenmal live begegnet ist mir das Herzgespann in einem Heilkräutergarten im Spreewald, denn man findet sie nur selten in freier Wildbahn. Und irgendwie hat sie mich angesprochen, obwohl ich wenig über sie wusste. Letztes Jahr habe ich mir dann ein Pflänzchen in den Garten gesetzt, das dieses Jahr zu beeindruckender Größe herangewachsen ist…Eigentlich sollte sie doch nur 1,20m hoch werden – meine ist jetzt schon locker 1,70. Demnächst wird sie blühen und dann ist auch endlich Erntezeit.

Nich ganz so bekannt wie Weißdorn oder Melisse, ist das Herzgespann dennoch eine alte Heilpflanze. Wie der Name bereits vermuten lässt, wirkt sie wohltuend auf das Herz. Die kleinen zartrosa Lippenblüten sitzen gut geschützt in Quirlen an den Blattachseln und geben der Pflanze einen klaren, rhythmischen Aufbau und so spiegelt sich im  Aussehen ihre Wirkung auf das Herz als unseren Rhythmusgeber wieder.  Einen interessanten Kontrast zu den zarten Blüten stellen die kräfitgen, langen, aufrechten Triebe und die spitzen, dunkelgrünen Blätter dar. Diese Pflanze nimmt sich durchaus den Raum, den sie braucht und steht zu sich selbst!

So hilft das Herzgespann auch auf einer feinstofflichen Ebene zu sich selbst zu stehen, sich von Ansprüchen von Außen abzugrenzen und sich den Raum zu nehmen, den man braucht um der eigenen Warhheit gemäß zu leben sich und im eigenen Rhythmus zu entfalten, sowie auch seine weiche, verletzliche Seite zu leben. Es unterstützt aufrechten Menschen, die dazu neigen hohe Ansprüche an sich zu stellen und sich damit auch manchmal selbst zu überfordern. Es hilft für sich selbst einen geschützen Raum zu schaffen, in dem man sich entspannen und zur Ruhe kommen kann.

Name

Der Gattungsname Leonurus setzt sich aus lateinisch leo = Löwe und griech. oura = Schwanz zusammen und bezieht sich auf das Aussehen der Pflanze. Der Zusatz „cardiaca“ weist auf ihre  Verwendung bei Herzproblemen hin. Darauf spielt auch der deutsche Name „Herzgespann“ an, wobei „Gespann“ ein altdeutsches Wort für „Krampf“ ist. Weitere volkstümliche Namen sind: Löwenschwanz, Herzheil, Herzgold, Herzkraut, wildes Mutterkraut, Wolfskraut, Herzgesperr, Engeltrank, Herzkraut, Wolfstopa, Schwanzchrut.

Botanik

Das Herzgespann gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Es erreicht eine Höhe von bis zu 120 cm und blüht von Juni bis September. Es ist eine ausdauernde Pflanze. Der vierkantige Stängel ist hohl und Stängel sowie Blätter sind behaart. Die Pflanze kommt in Europa sowie in Vorder- und Mittelasien vor und liebt stickstoffreiche Böden.

Inhaltsstoffe

Iridoidglykoside (Ajugol, Ajugosid, Galiridosid), Flavonoide (Rutosid, Quercitrin, Hyperosid), Bitterstoffe vom Diterpentyp (Leocardin)), Phenylethanoide und Kaffeesäureverbindungen (Kaffeesäurerutinosid), außerdem geringe Mengen ätherisches Öl.

Anerkannte medizinische Anwendung

HMPC: Traditionelles pflanzliches Arzneimittel.  Laut Kommission E wirkt es unterstützend bei nervösen Herzbeschwerden. Auch im Rahmen einer Schilddrüsenüberfunktion.

Wirkung

Verlansamt die Schlagfrequenz des Herzens, schwach blutdrucksenkend, beruhigend. Wirkt als Kalziumantagonist.

Indikationen

Zur Stärkung des Herzens in Kombination mit Weißdorn und Baldrian. Bei nervösen Herzbeschwerden, Herzklopfen vor allem im Liegen und bei Engegefühl in der Brust. Bei nervöser Unruhe, leichter Überfunktion der Schlilddrüse, Wechseljahrsbeschwerden mit Hitzewallungen. Bei Blähungen.

Anwendung

Als Tee und in Teemischungen (kann gut mit Weißdorn, Baldrian, Melisse, Hopfen kombiniert werden). Als Tinktur und homöopathisch. Bei Schilddrüsenüberfunktion als Tee mit Melisse, Baldrian und Wolfstrappe.
Tagesdosis: 4,5 Gramm über einen Zeitraum von 8-10 Wochen

Nebenwirkungen/Gegenanzeigen

In größeren Mengen ist Herzgespann giftig. Bei Überdosierung kann es zu Erbrechen, Durstgefühl und Leibschmerzen kommen. Wegen seiner uteruskontraktierenden Wirkung soll es in der Schwangerschaft nicht angewendet werden.

Quellen

http://www.forum-naturheilkunde.de/phytotherapie/kurzportraet/herzgespann.html
Bühring Ursel: Praxislehrbuch der modernen Heilpflanzenkunde, Haug Verlag
Ploberger Florian: Das Große Buch der Westlichen Kräuter aus Sicht der Traditionellen chinesischen Medizin, Bacopa Verlag
Vonarburg Bruno: Energetisierte Heilpflanzen, AT-Verlag
Olaf Rippe, Natura naturans