Holunderblüte
Es ist wieder soweit. Der Holunder blüht – zwei Wochen früher als gewohnt wegen des warmen Frühjahrs. Die Weißdornblüte hätte ich dieses Jahr aus demselben Grund fast verpasst. Am Kapellenberg war sie schon vorbei als meine innere Uhr meldete, dass es jetzt soweit sein müsste. Aber wir haben hier ja die Schwäbische Alb in der Nähe mit bis zu 1000 Höhenmetern und dort konnte ich dann doch noch ernten.
Aber zurück zum Holunder. Abgesehen von seinen Heilwirkungen finde ich die Blüten einfach total lecker. Ob als erfrischendes Sommergetränk, ausgebacken in Teig oder als Gelee.
Wie jedes Jahr habe ich einige Liter Holundersirup gemacht. Mein Lieblingsrezept, das auch mit wenig Zucker funktioniert findet ihr weiter unten.
Zum ersten Mal ausprobiert habe ich dieses Jahr Apfel-Holundergelee. Hierfür lässt man ca. 10-20 Blüten, je nach Größe in einem Liter Apfelsaft 2 Tage im Kühlschrank ziehen. Und natürlich sollte man auch einige Blüten als Wintervorrat für einen schweißtreibenden und immunstärkenden Tee trocknen und aufbewahren.
Holunderblütengetränk
2 Liter Wasser aufkochen und abkühlen lassen. Von 10-20 Blütendolden die großen Stile abschneiden und zum Wasser geben. 24 Stunden zugedeckt ziehen lassen. Nach Geschmack 100 – 400 g Zucker in 1 Liter Wasser auflösen, aufkochen und nach dem Abkühlen zum Blütenansatz geben. Nochmals 24 Studen ziehen lassen. Abseihen, nochmals aufkochen und in saubere Flaschen abfüllen. Ich sammle dafür meist übers Frühjahr schon Halbliter Sahneflaschen mit Schraubverschluss.
Apfel-Holunder-Gelee
Von 10-20 Blütendolden die kleinen Blüten abrebbeln. Diese können dann im Gelee verbleiben. Die Blüten in 1 Liter Bio-Apfelsaft 2 Tage im Kühlschrank ziehen lassen. Etwas Zitronensaft zugeben. Dann mit Zucker nach Geschmack (150-500 g) und Geliermittel aufkochen und in saubere Schraubgläser abfüllen.
Ich persönlich nehme immer sehr wenig Zucker, da mir Säfte und Geleees schnell zu süß sind. Deswegen arbeite ich auch nie mit fertigem Gelierzucker, sondern mische Geliermittel und Zucker selbst nach Geschmack. Wenn man sauber arbeitet, ist es trotzdem sehr gut haltbar. Bei mir kommen z.B. die Gläser ganz heiß direkt aus der Spülmaschine. Trotz der geringen Zuckermenge hatte ich noch nie das Problem, dass mir etwas verdorben ist.
Noch einige Infos zur Heilwirkung und Mythen um die alte Kulturpflanze Holunder findet ihr im Artikel vom letzten Jahr. Im Herbst, wenn die Beeren reif sind, folgt dann noch ein ausführliches Pflanzenportait. Denn was Großmutter schon wußte, ist inzwischen durch wissenschaftliche Studien bestätigt und man hat auch jede Menge Neues entdeckt.
Als Vorgeschmack hier schon mal ein Rezept für das man auch Blüten braucht:
Spagyrische Holunder-Essenz
( Gefunden auf www.horusmedia.de/2001-spagyrik/spagyrik.php)
Ein wunderbares Mittel zur Vorbeugung gegen Grippe und Erkältungskrankheiten. Sie wird in drei Schritten aus den Blüten, den Beeren und der Rinde des Holunders gewonnen.
Zutaten:
Im Frühjahr: 2 Handvoll Holunder-Blüten,
Im Sommer: 1 Liter Holunderbeer-Saft
Im Herbst: 1 Handvoll Holunderstrauch-Rinde
Grappa, destilliertes Wasser
Herstellung:
1. Im Frühjahr die gesammelten Holunder-Blüten in Grappa ausziehen (wie im ersten Rezept unter Punkt 1-3 beschrieben) und aufbewahren. Die Blütenreste einfrieren oder mit Alkohol konservieren.
2. Im Sommer die Holunderbeeren pflücken, entsaften und 1 Liter Saft zum Blütenauszug geben. Die Beerenreste aufbewahren.
3. Im Herbst aus den Rindenstücken – wie bei den Blüten – einen Auszug herstellen, die Reste ebenfalls konservieren.
4. Dann alle Reste der Blüten, Beeren und Rindenstücke (wie im ersten Rezept unter Punkt 4-5 beschrieben) mehrfach veraschen, ausschwemmen und eindampfen, bis sich Kristalle bilden.
5. Die drei Auszüge aus Blüten, Beeren und Rinde zusammengießen und die gewonnenen Kristalle hinzugeben.
Einnahme: Zur Vorbeugung täglich ein halbes Schnapsgläschen von der Tinktur einnehmen; bei Kindern in heißes Wasser oder heißen Tee geben.
2 Comments
ganz herzlichen Dank für diese wunderbaren Rezepte und interessanten Geschichten rund um den Holler…Leider bin ich nach Reha und Urlaub noch nicht zum Holunderblüten sammeln gekommen und hoffe sehr auf der Alb noch welche zu finden – über einen Tipp wäre ich sehr dankbar
herzliche Grüße aus Metzingen
Silvia
Wild ist das eher schwierig beim Holunder. Er liebt die Nähe der Menschen und wächst meist in Gärten und gerne am Kompost.