Wintersonnwende

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Den Dingen, die wachsen sollen Raum geben

Energetisch sind wir an der Wintersonnwende am tiefsten Punkt des Jahreslaufs angekommen. Die Sonne steht tief, die Nächte sind lang und die Tage kurz. Das Leben in der Natur hat sich in die Wurzeln und Samen zurückgezogen – unter die Erdoberfläche, ins Unsichtbare. Seit der Sommersonnwende atmet sich das Leben aus. Erst kaum merklich, dann im späten Herbst deutlich sichtbar, wenn die Bäume ihren Blätterschmuck loslassen und alles äußere Leben der Vegetation erstirbt. Die Manifestation im Physischen nimmt kontinuierlich ab, aber im selben Maß nimmt das Potential neuer Manifestation im Geistigen zu.

Der Tiefpunkt der physischen Manifestation im Sichtbaren an der Wintersonnwende, ist gleichzeitig die Hochzeit geistiger Möglichkeit im Unsichtbaren, noch ungeboren, wie das Samenkorn im Schoß der Erde.

Wer regelmäßig meditiert und dabei auf den Atem achtet, kennt vielleicht diesen Moment, wenn das Ausatmen zu seinem Ende gekommen ist. Dort gibt es eine kleine Lücke, bevor erneut der Impuls zum Einatmen einsetzt. Diese Lücke ist der Spalt im Gewebe der Welt, die Brücke zur Unendlichkeit. Sich dieses Punktes bewusst zu werden, leeren viele Meditationstechniken unterschiedlicher Kulturen. Er kann einem helfen auszusteigen aus dem ewigen Rad des Lebens, dem ewigen zyklischen Werden und Vergehen und sich der dahinterliegenden Wirklichkeit bewusst zu werden – dem ewigen Sein, jenseits von Raum und Zeit. Es ist der Punkt an dem die Welt stillsteht, nicht Einatmen und Werden ist, noch Ausatmen und Vergehen.

Im Zyklus der Natur ist die Wintersonnwende genau dieser Punkt, daran anschließend die Zeit zwischen den Jahren, die Rauhnächte. Diese Zeit kann uns darin unterstützen, für eine Weile auszusteigen aus dem Hamsterrad unseres Lebens.

Das Kreative, Schöpferische kann sich auf zwei ganz unterschiedliche Arten ausdrücken. In seiner „männlichen“ oder Yang-Form plant und entwickelt man, erschafft aktiv, was werden soll. In seiner „weiblichen“ oder Yin-Form gibt man dem was werden soll Raum. Wie eine Mutter, dem in ihr wachsenden Kind einen nährenden und schützenden Raum gibt.

Nicht umsonst nannten die Germanen und Wikinger diesen Punkt im Jahreslauf „die Nacht der Mütter“. Und so ist diese Zeit am und um den Tiefpunkt des Jahres eine Chance still zu werden, in sich hinein und in die Ewigkeit zu lauschen und das was in Zukunft werden soll in Ruhe in sich wachsen zu lassen und zu nähren. Ohne Anstrengung. Es gibt nichts zu tun. Öffne den Raum für ein Bewusstsein deines wahren Seins und was sich daraus manifestieren möchte. Dann sorge gut für dich, stärke deine energetische Basis mit Meditation,Tai Chi, Qi Gong, Yoga, gutem Essen, Ruhe und Erholung oder was immer für dich passt, so dass der Same neuer Aktivität im Außen auf einen fruchtbaren Boden fallen kann.