Wildes Grün im Winter – Die Vogelmiere

vogelmiere

Die kleine Vogelmiere mit ihren unscheinbaren, winzigen weißen Blüten, ist ein Kraut, welches das ganze Jahr über wächst. Während viele andere Pflanzen im Winter wenig ansprechend aussehen, beziehungsweise auch schmecken, zäh und herb sind, habe ich auch im Januar schon die Vogelmiere frisch, zart und knackig gefunden. Sie ruft geradezu: „Iss mich! – Ich schenke dir auch im tiefsten Winter frische Grünkraft und wertvolle Nährstoffe“. Im Moment wächst ein ganzer Teppich davon in meinem abgeernteten Gemüsebeet und ich freue mich jedesmal, wenn ich sie dort sehe.

Botanik

Botanisch gehört die Vogelmiere zur Familie der Nelkengewächse. Weitere Namen sind: Sternenkraut, Hühnerabbiss, Hühnerdarm, Mäusedarm, Vogel-Sternmiere. Der Name rührt wahrscheinlich daher, dass Kraut und Samen auch gerne von Vögeln gefressen werden.

Die Vogelmiere ist häufig und weltweit verbreitet; sie kommt auf Äckern, in Gärten und Weinbergen, an Wegen, Schuttplätzen und an Bachufern vor. Sie bevorzugt feuchte, nährstoffreiche Böden und verträgt auch Schatten.

Name

Den volkstümlichen Namen „Hühnerdarm“ verdankt sie dem Umstand, dass wenn man den Stengel bricht und dann an beiden Enden zieht, ein dünner Faden im Inneren des Stängels sichtbar wird, der die beiden Teile zusammenhält. Das ist ein gutes Erkennungsmerkmal, genauso wie die Linie von feinen Härchen die den Stängel entlangläuft und unterscheidet sie vom Ackergauchheil, der leicht giftig ist. Aber auch die eiförmigen, nach außen spitz zulaufenden Blätter und die kleinen, weißen Blüten sind sehr charakteristisch und wer sie einmal gesehen hat, wird sie leicht wiedererkennen.

Inhaltsstoffe

Die Vogelmiere enthält viele Mineralien. Sie enthält doppoelt so viel Calcium, dreimal so viel Kalium und Magnesium und siebenmal so viel Eisen wie Kopfsalat. Ihr Vitmanin C  – Gehalt ist achtmal, der Vitamin A – Gehalt zweimal so hoch wie in Kopfsalat. Sie enthält außerdem die Fitamine B1, B2 und B3, sowie Selen und Zink, Schleimstoffe, Saponine, Cumarine, Flavonoide, Kieselsäure, Gamma-Linolensäure und ätherische Öle.

Wirkung

Aufgrund ihres Gehalts an Vitamin C, Selen, Zink, und anderen Mineralstoffen bietet sich die Vogelmiere hervorragend, gerade im Winter, zur Stärkung des gesamten Organismus und  der Abwehrkraft an. Die Saponine wirken reinigend, entgiftend, schleimlösend, keimwidrig und regen den Stoffwechel an.  Nährstoffe werden im Darm besser aufgenommen. Die Vogelmiere hat eine kühlende, entzündugshemmende, leicht schmerzlindernde, harntreibende und verdauungsfördernde Wirkung.

Die Vogelmiere kann eingesetzt werden bei Krämpfen, Leberbeschwerden, müden oder entzündeten Augen, Gicht Rheuma und Gelenkentzündungen. In der Volksheilkunde wird sie außerdem bei Husten und Athma verwendet.

Äußerlich kann sie bei kleineren Verletzungen, Schürfwunden, Hautausschlägen und Verbrennungen eingesetzt werden.

Anwendung

Um in den Genuß ihrer heilenden Eigenschaften zu kommen kann man die Vogelmiere äußerlich und innerlich als wässrigen Auszug, bzw. Tee verwenden.

Ansonsten verwendet man die frischen Triebspitzen am besten roh, als Wildsalat oder Zugabe zu anderen Blattsalaten. Auch in Kräuterbutter, Kräuterquark und Frischkäse. Der Geschmack ist äußerst angenehm und erinnert an jungen Mais.

Vogelmiere schmeckt auch lecker mit anderen Gemüsen in einer Reis- oder Nudelpfanne. Dann sollte man die Vogelmiere aber erst ganz am Ende dazugeben und nur kurz mit andünsten.

 

Quellen: Fleischhauer, Guthmann, Spiegelberger: Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, AT-Verlag