Ich kann mich noch gut erinnern, als ich in den letzten Januartagen draußen unterwegs war. Es war eisig kalt, wir waren auf unserer sonntäglichen Runde durch die schneebedeckten Streuobstwiesen und obwohl uns der Winter noch scheinbar fest im Griff zu haben schien, war irgendetwas plötzlich anders, als die Tage und Wochen zuvor: Die Vögel sangen und es fühlte sich nach Frühling an. Frühling, dachte ich mir: du spinnst! Es ist tiefster Winter. Aber die Vögel wussten es besser und zwei Tage später begann es zu tauen und die Macht der Eisriesen war endlich gebrochen.
Heute war ich nun bei schönstem Sonnenschein unterwegs, um an meinen Lieblingsplätzen nach den ersten Frühjahrsboten aus dem Pflanzenreich Ausschau zu halten. Noch ist wenig zu sehen und selbst die ganz frühen, wie das Scharbockskraut, strecken an geschützten Stellen gerade erst die ersten frischen Blättchen aus dem Boden. Trotzdem liegt inzwischen deutlich spürbar die Verheißung des Frühlings in der Luft und die Natur scheint nur auf ein paar warme, sonnige Tage zu warten um endlich wieder richtig loszulegen.
Die ersten Wildkräuter
Nach einem langen Winter können wie die vitalisierenden Kräfte der Wildpflanzen gut gebrauchen und fast alle Pflanzen, die schon im zeitigen Frühjahr wachsen helfen uns zu entgiften, zu entschlacken, den Stoffwechsel in Schwung zu bringen und uns nach einer Grippe wieder zu regenerieren. Im Folgenden findet ihr, was ich heute schon gefunden habe und was man in Form von Zugaben zu grünen Smoothies, als Kräutersüppchen oder aufs Butterbrot bereits in den Speiseplan einbauen kann:
Der Frühaufsteher unter den Wildpflanzen – Das Scharbockskraut
Das Scharbockskraut ist eine der ersten Pflanzen, die frisches Grün liefern. Die Blätter findet man ab Mitte Februar, wenige Wochen später bildet sich bereits die gelbe Blüte. Dann wird es ungenießbar. Die Erntesaison ist also kurz.
Zu Zeiten, in denen Frisches im Winter eine Rarität war wurde es besonders wegen seines Vitamin C-Gehalts geschätzt.
Es wirkt blutreinigend und gegen Frühjahrsmüdigkeit. In der Volksmedizin verwendete man es auch als Tee gegen Hautunreinheiten. Ein Sitzbad soll auch bei Hämorrhoiden helfen.
Der Saft aus den Wurzelknöllchen wirkt antiviral und wurde zur Behandlung von Warzen eingesetzt. Das Scharbockskraut ist aber keine klassische Heilpflanze, sondern eher eine Nahrungspflanze, die früh im Jahr vitaminreiches, frisches Grün auf den Teller bringt. Sein Geschmack ist säuerlich-scharf. Es eignet sich gut als kleiner Snack auf dem Frühlingsspaziergang, als Beigabe zu normalem Blattsalat, in Smoothies oder einfach auf dem Butterbrot. Als Hahnenfußgewächs ist es schwach giftig und sollte nicht in größeren Mengen verzehrt werden. Das heißt zum Beispiel, dass man nicht unbedingt einen Smoothie nur aus Scharbockskraut machen sollte. Als Beigabe ist es aber völlig unproblematisch.
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Die Brennnessel
Auch die ersten jungen Triebe der Brennnesseln zeigen sich schon. ie ist das Powerpaket unter den Wild- und Heilpflanzen. Der Nährwert der Brennnessel ist unübertroffen und auch als Heilpflanze hat sie einiges zu bieten. Dürfte man nur eine Pflanze mit auf eine einsame Insel nehmen, so wäre die Brennnessel sicher eine gute Wahl.
Sie zeichnet sich vor allem durch einen außerordentlichen Reichtum an organischen Mineralstoffen (Kalium, Phosphor, Magnesium, Silicium, Calcium), Eisen, Vitamin C, Vitamin A und sogar Eiweiß aus und lässt hier sämtliche Kulturpflanzen, sowie andere Wildpflanzen weit hinter sich.
Durch ihren Eisengehalt wirkt sie als Heilpflanze blutbildend, der hohe Mineralstoffgehalt wirkt basenbildend und entsäuernd. Deshalb, und aufgrund ihrer harntreibenden und blutreinigenden Eigenschaften wird sie in der Naturheilkunde gern für Entgiftungs- und Basenkuren genutzt. Außerdem wirkt sie entzündungshemmend, immunmodulierend und durchblutungsfördernd.
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