Die Kirschpflaumen sind reif
Die Kirschpflaumen (Prunus cerasifera), auch Myrobalane genannt, gehören, wie die meisten heimischen Früchte zur Familie der Rosengewächse. Man findet sie in der Nähe von Streuobstwiesen oder in Obstanbaugebieten verwildert an Weg- und Waldrändern. Sie dient häufig als Veredelungsgrundlage für Obstbäume und unsere Zwetschgen, Pflaumen und Mirabellen sind Kreuzungen aus Kirschpflaume und Schlehe. Die Früchte sehen aus wie Mirabellen und können gelb, kirschrot oder blauviolett sein. Die ersten reifen Früchte findet man ab Ende Juni und die Erntezeit zieht sich, je nach Sorte bis Anfang August. Der Geschmack hat eine große Bandbreite. Manche schmecken nur mehlig, süß und etwas fad, andere sind sehr schmackhaft und leicht säuerlich. Wenn man einen Baum findet, sollte man vor der Ernte einfach probieren, ob es schmeckt.
Bei uns am Kapellenberg in den alten Streuobstwiesen gibt es jede Menge unterschiedlicher Kirschpflaumen. Die roten, die ich dieses Jahr erst entdeckt habe, schmecken hervorragend! Die gelben, die eher etwas fad schmecken, gibt es dieses Jahr gar nicht.
Alle Pflaumensorten sind reich an Mineralstoffen und Spurenelementen wie Kalium, Kalzium, Eisen, Magnesium und Zink. Auch enthalten sie Provitamin A, Vitamin C, E und Vitamine aus dem B-Komplex. Sie erreichen bei den Vitaminen zwar keine Spitzenwerte, sie bilden aber durch ihre breite Palette an gesunden Inhaltsstoffen ein gutes Gesamtpaket. Die wasserlöslichen Pflanzenstoffe Pektin und Zellulose sorgen für die verdauungsfördernde Wirkung. Pflaumen enthalten auch viel Fruchtzucker, was sie zu schnellen Energielieferanten macht.
Vor allem die roten und blauvioletten Sorten enthalten zusätzlich Antioxidantien.
Die Kirschpflaume schmeckt roh oder man kann ein Fruchtmus aus ihr zubereiten. Dazu kann man sie auch mit Kern kurz aufkochen und dann durch ein Sieb passieren. Dabei spart man sich das Entkernen (der Kern löst sich leider eher schwer vom Fruchtfleisch). Besonders lecker schmecken vor allem säuerliche Sorten auch gedörrt als Trockenobst.
Fast bekannter als die Frucht, ist heute die Blüte: Als Bachblüte „Cherry-Plum“. Diese ist ein Bestandteil der Notfalltropfen.
Rezepte mit Kirschpflaumen
Marmelade und Fruchtmus
Für Marmelade kocht man die Früchte mit Kernen und passiert sie dann durch ein Sieb oder die flotte Lotte. Das Fruchtmus nach Geschmack süßen und für Marmelade nochmals mit Geliermittel aufkochen.
Fruchtleder
Das Fruchtmus kann man auch auf dem Herd etwas weiter eindicken lassen bis eine zähflüssige Masse entsteht oder mit etwas Flohsamenschalenpulver eindicken. Nach Geschmack süßen. Ein Backblech mit Backpapier auslegen und die Masse daraufstreichen und bei 70° im Backofen bei leicht geöffneter Tür trocknen lassen. So man hat kann man auch ein Dörrgerät verwenden, dann hat es Rohkostqualität.
Tqemali
Tqemali ist eine in Georgien sehr beliebte scharf-saure Soße, die aus gekochten Kirschpflaumen oder ähnlichen Pflaumensorten besteht und mit verschiedenen Gewürzen zubereitet wird. Als Hauptbestandteil können sowohl die reifen, als auch die unreifen Früchte genutzt werden, was dann zu einer roten bzw. grünen Soße führt. Tqemali wird sehr gerne als kalte Soße zu Kartoffeln oder Fleischgerichten serviert. Üblicherweise bewahrt man sie nach der Herstellung im Kühlschrank auf.
½ kg Kirschpflaumen
2 Tassen Wasser, 3 Zehen Knoblauch, gepresst (nicht gehackt!), je 1 TL Koriandersamen und Fenchelsamen (etwas fettlos geröstet und im Mörser fein gemahlen). 1-2 frische Chilischoten, gehackt, entkernt und im Mörser (aber bitte nach dem Koriander+Fenchel!) mit etwas Salz zu einer Paste verrieben,
1 EL Zitronensaft (je nach Pflaumensäure), 1 gute Handvoll Koriandrgrün gehackt. ½ TL Salz
Bei der Verarbeitung entweder Edelstahl oder Keramik verwenden (Säure!)
Pflaumen mit den Kernen in den Topf geben, soweit Wasser zugießen, dass sie gerade bedeckt sind. Zugedeckt bei mittlerer Hitze schmoren, gelegentlich umrühren, bis ein Mus entstanden ist (etwa nach ¼ Stunde).
Inzwischen Knoblauch und die Gewürze vermischen.
Die Pflaumen in ein Sieb über eine Schüssel geben und nun die Kerne entfernen. Das Mus in die Schüssel passieren und daraus zu grobe Bestandteile entfernen. Rest zugeben. Nun Gewürzmischung einrühren. Wenn die Pflaumen sehr sauer sind, kann auf den Zitronensaft verzichtet werden, die Sauce sollte aber einen ausgeprägt sauren Geschmack haben. Jetzt die gehackten Korianderblätter einrühren und mit Salz abschmecken. In einem oder mehreren Schraubgefäß geöffnet im Ofen bei 80 Grad 5 Minuten erhitzen und dann sofort verschließen und abkühlen lassen. So hält sich die Sauce mehrere Monate. Geöffnete Gläser im Kühlschrank aufbewahren.
Als würzigen Dip mit jeder Sorte Gebäck verwendbar. Als Zutat in roten Bohnen mit Saurer- Pflaumen-Sauce. Die Sauce wird auch wie ein Chutney für gegrilltes Fleisch, so wie z.B. Lamm Kebabs verwendet. (www.chefkoch.de)
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8 Comments
Sehr schöner und informativer Bericht. Hat uns weitergeholfen.
Vielen Dank nun kann ich meine Wildpflaumen verarbeiten.
Die Methode funktioniert gut.
Wer kennt ein so großmaschiges Sieb, mit in dem wirklich nur die Kerne bleiben?
Flotte Lotte mit grobem Sieb geht gut.
Danke, wir werden es mal versuchen. Dann wissen wir endlich was wir mit den Kirschpflaumen machen .
Ich stelle gerade eine Mini-Serie „Bach-Blüten für Pferde“ bei fb online. Heute gibt es eine Sonderausgabe mit der Kirschpflaume. Mal schauen, ob jemand Cherry Plum erkennt.
Zur Belohnung gibt es dann den Link zu dieser Seite! 🙂 🙂 🙂
Super Zubereitungsideen und tolle Informationen – habe das große Los gezogen und durfte heute umsonst ernten und jetzt habe ich einige Kilos, die verarbeitet werden wollen. Da sich der Stein doch recht schlecht löst, sind deine Vorschläge genau richtig für mich 🙂
Freut mich!