Johanniskrautöl

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Eigentlich hatte ich mich heute auf den Weg gemacht, um zu schauen, ob das Mädesüß schon blüht. Hinter dem Hügel beginnt bei uns in Ofterdingen der Rammert, ein Bergrücken und  geschlossenes Waldgebiet, das sich von hier bis Rottenburg am Neckar südlich des Flusses entlang zieht. Dort, im Dettinger Täle ist es schön feucht und es wächst jede Menge Mädesüß und Baldrian. Leider war es noch nicht ganz soweit, nur wenige Blüten waren schon offen und auch diese noch wenig aromatisch. Es war einfach zu kalt und zu wenig Sonne, die letzten Wochen.

Dafür fiel mir aber ein anderes Pflänzchen in die Augen, das jetzt seine „Hochzeit“ hat – das Johanniskraut. Wunderschön goldgelb strahlend sagte es: „Nimm mich mit, ich bin soweit“. Und das tat ich dann auch. Heute Abend gibt es jetzt Joghurtsauce zum Salat, denn das Olivenöl ist leider alle – in meinem Vorrat baden jetzt für die nächsten Wochen die Johanniskrautblüten und geben hoffentlich ihre wertvollen Inhaltsstoffe bereitwillig her…

Rezept für Johanniskrautöl nach Ursel Bühring

Traditionell stellt man Johanniskrautöl oder „Rotöl“, wie es auch genannt wird folgendermaßen her:

Man erntet die oberen 10 cm der in Vollblüte stehenden Pflanze und entfernt die Stängel. Sowohl Blüten und Knospen, als auch Blätter und sogar die jungen Samenkapseln enthalten wertvolle Inhaltsstoffe. In der Blüte das Hypericin, in den Blättern ätherisches Öl und in den Samenkapseln besonders viel Hyperforin. Dann füllt man alles in ein ausgekochtes Glas und übergießt es mit gutem Ölivenöl. Frische Pflanzen in Öl können schimmeln, deshalb sollte man sauber und sorfältig arbeiten. Eine Woche bleibt das Glas unverschlossen mit einer feinen Gaze bedeckt und wird in die Sonne gestellt. Ab der 2. Woche kann man das Glas verschließen und weiter 5 Wochen in der Sonne stehen lassen. Das Ganze regelmäßig schütteln. Wenn es fertig ist, sollte das Öl eine leuchtend rote Farbe haben. Dann filtriert man ab und füllt das fertige Johanniskrautöl in dunkle Fläschchen ab.

Neue Erkenntnisse der Uni Freiburg

Inzwischen gibt es aber neue Erkenntnisse einer Forschungsgruppe an der Universität Freiburg. Diese besagen, dass die antibakterielle Wirkung des Johanniskrautöls höher ist, wenn es im Dunkeln ausgezogen wurde. Verantwortlich dafür ist das Hyperforin, das durch Licht zerstört wird. Tatsächlich finden sich bereits im Mittelalter Rezepte, in denen das Johanniskrautöl in einem (lichtundurchlässigen) Steingutgefäß in der Sonne (Wärme) ausgezogen wird.

Wirkung von Johanniskrauöl

Johanniskrautöl sollte in keiner Hausapotheke fehlen. Durch seinen Gehalt an Flavonoiden wirkt es entzündungshemmend, die Gerbstoffe wirken adstringierend und das Hyperforin antibakteriell. Hyperforin wirkt auch gegen multiresistente Keime wie Staphylokokkus aureus. So fördert es die Wundheilung, die Narbenbildung, die Durchblutung und wirkt schmerzstillend.

Man setzt es äußerlich ein bei Schnitt- und Schürfwunden, Prellungen, Verrenkungen, Verstauchungen, Verbrennungen, Sonnenbrand, Nervenschmerzen, Hexenschuß, Neuralgien, verspannten Muskeln, bei Herpes zoster und rheumatischen Beschwerden.

Innerlich hilft es bei Reizmagen und der Ausheilung von Magen-Darm-Geschwüren

Innerlich in hoher Dosierung eingenommen wirkt Johanniskraut photosensibilisierend. Die erforderliche Dosis wird allerdings in der Regel nur bei hochdosierten Fertigpräparaten erreicht. Das Johanniskrautöl äußerlich angewandt hat diese Wirkung nicht.

Mein Ausblick heute beim Kräutersammeln

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