Samhain – Allerheiligen

Mehr zum Thema

Das Buch

Weitere Infos >>

An Samhain endete für die Kelten der Jahreszyklus. Die Ernte ist eingebracht, die Vegeation hat sich zurückgezogen. Nun beginnt die Zeit der Dunkelheit, die Tage werden kurz, die Nächte lang. Die geistige Welt und das Unsichtbare rücken näher. Es ist die Zeit der Ahnenseelen und der Geister, des Blicks in die Anderswelt. Es wird Zeit Bilanz zu ziehen und nach Innen zu schauen.

Ahnengedenken

An Samhain/Allerheiligen ist es Zeit unserer Vorfahren zu gedenken. Ohne sie wären wir nicht. Wie im Frühjahr neue Pflanzen aus den umgewandelten Teilen der abgetorbenen Pflanzen des Vorjahrs, dem Humus, wachsen, erwachsen auch wir aus der Reihe derer, die vor uns auf dieser Erde gewandelt sind. Wir und unsere Körper sind die momentanen Repräsentanten des unsterblichen Lebens. In uns laufen die Fäden einer langen Evolution, die auch in Form unserer Ahnenreihe manifest wird, zusammen.

Wenn wir zu dieser Zeit des Jahres unserer Vorfahrenreihe gedenken, werden wir uns bewußt, daß wir alle Teil eines größeren Ganzen sind. Die Vergangenheit prägt unser Jetzt, und gestaltet unsere Zukunft. Wir sind als Individuen eingebunden in den unendlichen Fluß der Zeit.

Karma, die Summe und Konsequenze all unserer vollendeten und vor allem unvollendeten Taten der Vergangenheit, existiert nicht nur auf einer individuellen, persönlichen Ebene. Wir sind eingebunden in größere Zusammenhänge innerhalb von Zeit und Raum. Wir haben ein Familienkarma, wir haben ein Karma als Volk und als Menschheit.

Die Beschäftigung mit den Ahnen, ist die Auseinandersetzung mit unserem Familienkarma. Auch dies hat, ebenso wie unsere persönliche Vergangenheit, mit dem Sinn und Ziel unseres Lebens, unseren Aufgaben und Prüfungen zu tun. Auch hier haben wir die Möglichkeit und die Aufgabe etwas weiterzuentwickeln, zu lösen, auf eine „höhere“ Ebene zu bringen, das unsere Eltern und Voreltern nicht mehr vollenden konnten, und dienen somit der Evolution des Lebens und der höchsten Entwicklung der menschlichen Möglichkeiten.

Fast alle Kulturen und Religionen dieser Welt pflegten den Ahnenkult und/oder betonen die Weitergabe von Kraft und Wissen über eine ungebrochene Übertragungslinie.

Unsere Vorfahren, die Germanen und Kelten,  lebten in diesem Bewußtsein. So war Samhain bei den Kelten eines der höchsten Feste des Jahres, bei dem, unter anderem, die Stammbäume aller adligen Familien von den höchsten Druiden überprüft und aktualisiert wurden. Ein Fernbleiben bei diesem Fest wurde mit der Todesstrafe bedroht.

So können auch wir uns heute wieder auf eine konstruktive Art mit unseren Ahnen beschäftigen und ihre Kraft nutzen lernen. Sei es, daß wir die Herausforderungen unseres Familienkarmas annehmen, sei es, daß wir uns einmal ganz bewußt mit den positiven Dingen beschäftigen, die uns unsere Eltern und Vorfahren mitgegeben haben und sie dafür achten und ehren lernen.

„Für alle meine Verwandten“

Wer sich schon mit der Kultur und Spiritualität der amerikanischen Ureinwohner beschäftigt hat, oder schon einmal an einer indianischen Schwitzhütte teilgenommen hat, dem kommt dieser Ausspruck vielleicht bekannt vor.
Hier versteht man nämlich unter den „Ahnen“ nicht nur unsere menschlichen Vorfahren, sondern alle Wesen der Natur. Eindeutig ein etwas erweiterter Blickwinkel, der die evolutionsbiologisch Komponente, würden wir heute in der wissenschaftlichen Terminologie sagen, miteinbezieht. Denn auch die Steine, Pflanzen und Tiere gehören zu unseren Ahnen und sind unsere Brüder und Schwestern.

Und so erinnern wir uns an Samhain nicht nur unserer menschlicher Vorfahren, an den Geist unserer Familie, der Gemeinschaft, der wir angehören und der ursprünglichen Aufgabe unseres Menschseins, sondern auch an die „Spritis“, die Wesen der Natur.

Was bleibt, wenn die äußere Form stirbt? Dann dürfen wir uns der Kontinuität des Lebens erinnern und der Wesenheiten, die dieses Leben immer wieder in die Form tragen. Dann können wir uns aufs Neue ins Bewusstsein rufen, dass auf geistiger Ebene alles mit allem verbunden ist und in ständiger Wechselwirkung steht.

Jedes Ende ist ein neuer Anfang. Wir sind niemals allein und nichts, was wir tun, ist ohne Wirkung im großen Netzwerk des Lebens – Verheißung und Verantwortung zugleich.

Samhain Gedicht

Weitere Artikel zum Thema

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Suche

Aktuell