Der Birkensee

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Der Birkensee ist schon immer ein Ort, der mich besonders berührt hat und immer wieder anzieht – für mich einer der schönsten Plätze des Naturparks Schönbuch. Er liegt auf der höchsten Erhebung des Schönbuch, einem größeren geschlossenen Waldgebiet zwischen Stuttgart und Tübingen und dem ältesten Naturpark Deutschlands. Wie der Name schon sagt, findet sich hier fast ausschließlich Laubwald, hauptsächlich Buchen.

Der Birkensee selbst ist nur zu einem kleinen Teil ein wirklicher See, der größere Teil ist ein mit Birken, Moosen, Heidekraut und vielen seltenen Pflanzen bewachsenes Hochmoor.

Wenn man aus dem Wald auf die kleine Lichtung tritt, ändert sich das Licht und die Atmosphäre. Ich suche mir einen Platz auf dem Moos und schaue über das Moor zu einigen Birken die dort stehen. Sie ziehen mich immer ganz besonders an. Ich spüre eine große Sehnsucht im Herzen. Um die Pflanzen und Tiere nicht zu stören, sollte man eigentlich das Moor nicht betreten und auf den Wegen bleiben und in mir entsteht immer dieser Widerstreit von Vernunft und Gefühl – eigentlich möchte ich immer dorthin, zu diesem silbrig-weißen Licht. Einen Moment erscheint es mir als ob dort die Feen tanzen würden. Zart und durchsichtig wie Nebelschwaden, die zwischen den Bäumen aufsteigen – ein Schauer läuft mir den Rücken hinunter. Ich habe das Gefühl die Anderswelt berührt, die Grenze überschritten zu haben.

 Doch die Naturwesen sind hier tatsächlich eigentlich überall. Kleine Wesen huschen durchs Moos, Elfen und Irrlichter, ein Wurzelzwerg sagt Hallo, Feen tanzen, alles ist spürbar belebt.

Der Birkensee ist einer der wunderbaren Orte, an denen wir die Verbundenheit mit allem Lebendigen ganz besonders spüren können, dass wir , wie alles andere auch, Teil der Natur sind.

Generell scheint es ein Ort des Übergangs zu sein, die Grenzen zwischen der unsichtbaren und er sichtbaren, der diesseitigen und der jenseitigen Welt werden durchlässig.

Man tritt ein in einen Zustand der Zeitlosigkeit – die Zeit hat keine Bedeutung mehr. Man wird erinnert an die Märchen vom Feenreich in dem an einem Abend dort, tausend Jahre in der Menschenwelt vergehen. Ich fühle mich leicht und unbeschwert. Die Vergänglichkeit aller materiellen Erscheinungen, meinen Körper eingeschlossen, ist sehr präsent, aber es hat nichts Erschreckendes. Hier kann man alles zurückzulassen und in eine andere Dimension aufzubrechen. Der Wandel, der Übergang wird einem leicht gemacht, ist harmonisch.

Man fühlt sich aufgehoben und beschützt. Der Ort hat etwas mütterliches. Leicht und fein, einhüllend. Man möchte bleiben, nicht mehr gehen.

Eigentlich wird einem bewusst, dass es letztendlich keinen Unterschied gibt, dass dieser nur in unserem unterscheidenden Denken und unserem analytischen Verstand existiert. Dass es keinen Unterschied gibt zwischen sichtbarem Materiellem, geistigem, Unsichtbaren, Diesseits und Jenseits – es ist immer dieselbe Welt in der wir leben, im Alltag blenden wir nur den einen Teil davon aus…

Man kann eintauchen in einen Zustand von: Eigentlich gibt es keinen Anfang, kein Ende, kein Gestern, kein Morgen, kein Kommen, kein Gehen, kein Gewinnen, kein Verlieren –  im Grunde ist alles einfach: es ist wie es ist. In dieser Dimension gibt es keinen Schmerz und das ist unendlich heilend. Heilend für das Herz und die Gefühlswelt.

Hier kann man wirklich auftanken, man geht beschenkt und gestärkt, voller Liebe und Zuversicht.

Es ist ein Ort um sich zu erholen und zu regenerieren, oder auch wenn man Hilfe braucht an einem Übergang steht. Hier kann man Hilfe erhalten beim Loslassen, bei der Wandlung, wenn man vor großen Veränderungen steht. Hier kann man herkommen um Vertrauen und die Unterstützung der Natur und ihrer Bewohner zu finden.w

Herbst am Birkensee

Die Grenzen schwinden

Alles ist Raum

Zeitlos.

Der Wind nimmt mich mit

In die endlose Ewigkeit des Seins.

Kein Unterschied

Alles lebendig –  nichts existiert

Nicht fühlen, nicht denken

Einfach Sein.

Golden leuchtet das Herbstgras

Zwischen grünen Hügeln von Moos

Weiß glänzen die Birken

und ihre Blätter flüstern im Wind.

Still der See

Nur der Wind zerbricht die Bilder

Von Himmel und Erde

In tausend Stücke

Wie die Realität zerbricht

angesichts der Unendlichkeit.

Seerosenblätter treiben wie kleine Boote

Und künden von den Blüten des Sommers

Längst vergangen

Wie schön bist du Welt im goldenen Herbstlicht

Ich könnte in dir ertrinken.

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