Frühlingskräuter Teil 5 – Löwenzahn

Löwenzahn

Der Löwenzahn ist eine potente Heilpflanze, hervorragend für eine stärkende, belebende und reinigende Frühjahrskur geeignet und von der Wurzel bis zur Blüte kann man alles verwenden: Die jungen Blätter sind zart, die Wurzel voller heilsamer Bitterstoffe und auch die Knospen und Blüten kann man verwenden. Der Begründer der modernen Makrobiotik Georges Oshawa bezeichnete Löwenzahn auch als den Ginseng des Westens.

Botanik

Der Löwenzahn gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Die Blätter bilden am Boden eine Rosette sind lanzettlich und grob gezähnt. Er wird bis zu 50 cm hoch und blüht von April bis Juni. Sein Stängel ist hohl und enthält einen weißen Milchsaft.
Er tritt in einer großen Formenvielfalt (weltweit über 2000 Arten, in Deutschland ca. 280) auf. Diese werden in der Artengruppe Taraxacum officinale zusammengefasst und sind auch für Botaniker kaum zu unterscheiden. Löwenzahn kann sich sowohl geschlechtlich (durch Bestäubung) als auch ungeschlechtlich vermehren. Bei der ungeschlechtlichen Vermehrung entstehen Klone der Ursprungspflanze. Mutationen werden so schnell weitergegeben und bleiben bestehen. Daraus hat sich eine enorme Artenvielfalt entwickelt.

Verwechslung

Löwenzahn kennt jedes Kind – ja und nein. Denn es gibt einige Pflanzen, die ebenfalls zu den Korblütlern gehören, gelb blühen und eine ähnliche Blattform aufweisen. Soweit mir bekannt, ist keine dieser Pflanzen giftig, allerdings haben sie auch nicht die Heilwirkung des Löwenzahns!
Ebenfalls Löwenzahn genannt wird zum Beispiel eine Pflanze, die fast identisch aussieht, aber zur Gattung Leontodon gehört. Sie ist auch unter dem Namen Rauer Löwenzahn, Herbstlöwenzahn oder Milchkraut bekannt. Auch der Wiesen-Pippau oder das Gewöhnliche Ferkelkraut könnten mit dem Löwenzahn verwechselt werden.

Unterscheidungsmerkmale

Die Blütenstiele dieser Pflanzen sind nicht hohl, wie bei den Taraxacum-Arten. Die Oberfläche der Blätter beim Gewöhnlichen Löwenzahn ist außerdem sehr glatt und etwas wachsartig. Der Wiesenpippau ist eher rauh und behaart. Taraxacum blüht früher, ab April, Leontodon etwas später bis in den Herbst. Die grünen Hüllblätter, die den Blütenstand umgeben sind bei den Taraxacum-Arten nach unten umgebogen.
Bei Taraxacum, sind die haarigen Flugschirme mit den Samen über einen langen Stiel verbunden, bei Leontodon sitzt der Schirm nicht auf einem Stiel, sondern direkt am Samen.

Sammeln

Löwenzahn ist  ein Stickstoffanzeiger und wächst gerne auf gut gedüngten Wiesen. Wo fast nur noch  Löwenzahn wächst, kann man davon ausgehen, dass stark gedüngt wird, dort sollte man dann eher nicht sammeln, außer man weiß, dass biologisch gewirtschaftet wird, denn Löwenzahn nimmt, im Gegensatz zur Brennnessel, viele Stoffe aus dem Boden auf.

Inhaltsstoffe

Hauptwirkstoffe sind Sesquiterpenlactone (Bitterstoffe), ein Phenolcarbonsäurederivat (Taraxacosid) und Triterpene (Taraxasterol und Derivate). Außerdem hohe Kaliumkonzentrationen (bis zu 4,5% im Kraut und 2,5% in der Wurzel) und Inulin (bis zu 40% im Herbst).

Verwendung als Heilmittel

Löwenzahn wirkt verdauungsfördernd, appetitanregend, gallensekretionsfördernd, stoffwechsel-anregend, tonisierend und harntreibend.
Die Blätter wirken eher harntreibend.   die Wurzel enthält vor allem im Frühling Bitterstoffe, die verdauungsfördernd wirken.

Löwenzahn ist eine wichtige Pflanze für Galle und Leber. Die Bitterstoffe regen die Gallenproduktion an und fördern deren Abfluß. Auch das enthaltene Cholin regt Galle- und Darmtätigkeit an, deshalb wirkt Löwenzahn leicht abführend.

Außerdem lindert er Schmerzen bei chronisch rheumatischen Erkrankungen, Gicht und Arthrose und bessert bei längerer Anwendung die Beweglichkeit der Gelenke. Löwenzahn kann auch therapiebegleitend bei Fibromyalgie und Chronischem Müdigkeitssyndrom eingesetzt werden. Im Tierversuch zeigte sich eine leistungssteigernde und erschöpfungswidrige Wirkung nach der Gabe eines Löwenzahnextraktes.

Auch verschiedene Krebsarten sprechen scheinbar auf Extrakte aus Löwenzahn an. Es konnte eine hemmende Wirkung auf das Größenwachstum und die Ausbreitung von Prostata- und Brustkrebs als auch eine apoptosefördernde (Apoptose = progammierter Zelltod) Wirkung bei Leberkrebszellen, Leukämiezellenund Pankreaskrebszellen nachgewiesen werden.

Feinstoffliche Wirkung – Spagyrik

Wandlung, Anpassungsfähigkeit, Fließen, Wärme, Lebenskraft.

Im Wesen des Löwenzahns sind große Vitalität und flexible Anpassungsfähigkeit angelegt. Er löst vor allem Stauungen im Leber/Gallestoffwechsel, Erstarrungen und Bitterkeit. Er kann helfen Wut, Hass und Zorn in Mitgefühl zu verwandeln. Ist damit eine „soziale“ Pflanze und gedeiht besonders gut in der Nähe menschlicher Lebensräume. Löwenzahn hilft Menschen, die sich selbst und andere nicht mögen, die keine Ausstrahlung haben und sich über alles beschweren.

Er kündigt mit seiner leuchtender Farbe das aufkeimende Frühjahr an. Sein Wesen signalisiert Erneuerung und den freien Fluss aller Lebenssäfte. (Quelle: http://www.pekana.de/spagyrik/signaturenlehre/artikel-16.htm)

Frühjahrskur mit Löwenzahn

Im Prinzip kann man jetzt alle Teile der Pflanze für eine reinigende, entschlackende, aufbauende und kraftspendende Frühjahrskur nutzen.

Junge Blätter schmecken gut als Beigabe im Salat, in einem würzigen Wildkräuterquark, in der Suppe oder Kräuterbutter. Auch als Beigabe zu Smoothies.

Man kann die Blätter auch entsaften und einen Frischpflanzensaft herstellen. Für eine Frühjahrskur verwendet man zum Beispiel 20 ml Frischpflanzensaft 3 mal täglich. Wem das zu aufwändig ist, der kann den Frischpflanzensaft auch im Naturkostladen oder Reformhaus kaufen.

Die Wurzel kann man als Beigabe zu Pfannengemüse oder direkt frisch aufs Brot verwenden. Wobei sie jetzt im Frühjahr sehr bitter und vielleicht nicht jedermanns Geschmack ist. Als Tinktur ist sie ebenfalls wirksam. Dazu bürstet man sie sauber, schneidet sie klein, setzt sie mit einem hochprozentigen Schnaps an und lässt sie 2-3 Wochen an einem warmen Platz stehen.

Auch als Tee kann man die Heilkraft von Blätter und Wurzeln geießen. Einen Entschlackungstee für die Frühjahrskur kann man sich zum Beispiel wie folgt mischen (aus: Die besten Rezepte aus der Freiburger Heilpflanzenschule von Ursel Bühring, Ulmer Verlag):

Für 100 g:

Je 25 g Brennnesselkraut, Löwenzahnwurzel und -kraut

Je 15 g Birkenblätter und Erdrauchkraut

Je 10 g Pfefferminzblätter und Ringelblumenblüten

1 Tl mit einer Tasse heißem, aber nicht mehr kochendem Wasser überbrühen, 10 Minuten bedeckt ziehen lassen und 4 bis 6 Wochen lang taglich 3Tassen trinken.

LöwenzahnknospeWeitere Rezepte mit Löwenzahn

 Löwenzahnblütengemüse asiatisch

Knospen und gerade aufgeblühte Blüten sammeln und waschen. In einer Pfanne Zwiebelwürfel mit Cashewnüssen in Ölivenöl oder Kokosfett andünsten. Mit Gemüsebrühe und Sojasoße ablöschen und die Blüten hinzugeben. Mit Pfeffer, Knoblauch und Curry würzen. Die Sauce mit etwas Nußmus andicken. Schmeckt gut zu Reis oder Hirse.

(Aus: Die 12 wichtigsten essbaren Wildpflanzen von Dr. Markus Strauß, Hädecke Verlag)

Löwenzahn-Kartoffelsalat

Kartoffeln kochen und in Scheiben schneiden. Löwenzahnblätter kleinschneiden und in Ölivenöl kurz anschwitzen. Die noch warmen Kartoffeln und den Löwenzahn in Gemüsebrühe und fein geschnittener Zwiebel 2 Stunden ziehen lassen. Dann mit Öl, Essig, Senf, Salz und Pfeffer würzen.