Pflanzenportrait Schlehe

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Die Schlehe (Prunus spinosa)

Name

Der Name der Schlehe lässt sich auf das indogermanische Wort „(S)li“ zurückführen. Dies bedeutet „bläulich“. Erhalten hat sich dies im „Slivovitz“ dem polnischen Pflaumenschnaps.

Botanik

Wie der lateinische Name bereits vermuten lässt, ist die Schlehe, auch Schwarzdorn, Heckendorn oder Haferpflaume genannt, die Urmutter unserer Zwetschgen, Pflaumen und Mirabellen. Tatsächlich sehen die Beeren aus wie Mini-Pflaumen. Botanisch gehört die Schlehe zu den Steinobstgewächsen innerhalb der Familie der Rosengewächse. Sie wächst als Strauch oder kleiner mehrstämmiger Baum und wird bis zu 3 m hoch.

Die Schlehe ist anspruchslos und in Europa und Asien beheimatet. Sie wächst an sonnigen Standorten auf kalkhaltigen und steinigen Böden, an Weg- und Waldrändern und felsigen Hängen. Über Wurzelausläufer bildet sie oft dichte, undurchdringliche Hecken.

Die Schlehe blüht früh, im März/April, vor dem Laubaustrieb mit zarten weißen Blüten. Die Früchte sind im Spätherbst, Oktober und November, reif.

Ökologie

Die Schlehe zählt zu den wichtigsten Wildsträuchern für Tiere. Zur Zeit ihrer Blüte im Frühjahr dient sie zahlreichen Schmetterlingen als Nektarquelle. Von den Früchten der Schlehe, die den ganzen Winter über verfügbar sind ernähren sich etwa 20 Vogelarten. Den Strauchbrütern bieten Schlehenhecken außerdem einen idealen Lebensraum.

Inhaltsstoffe

In den Blüten finden sich Flavonoide, Kämpferolglykoside, Quercetin, Quercitrin, Rutin, Hyperosid, Amygdalin, Cumarinderivate . Die dunkelbauen Schlehenfrüchte enthalten wie auch der Holunder und die Aronia Anthocyane, sowie Gerbstoffe, Bitterstoffe, Zucker, Fruchtsäuren und Vitamin C. Der Kern enthält Blausäureglykoside.

Sie wirken zusammenziehend, harntreibend und schwach abführend, magenstärkend, fiebersenkend, entzündungshemmend und antioxidativ.

Verwendung

Schlehenblüten kann man im Frühjahr als Tee verwenden. Dieser wirkt blutreinigend verleiht frische Kräfte und schützt vor Erkältungen, zurückzuführen vor allem auf die antioxidativen Eigenschaften. Er reinigt und stärkt den Magen und regt die Entschlackung des Körpers  über Darm und Niere an. Außerdem ist er ein mildes aber effektives Abführmittel. Durch seine blutreinigende und harntreibenden Eigenschaften kann er auch bei Hautleiden, Gicht und rheumatischen Beschwerden eingesetzt werden.

Zubereitungen aus Schlehenblüten oder Früchten helfen auch gegen Erschöpfung nach einem langen Winter und der Rekonvaleszenz nach einer Grippe oder Erkältung.

Hildegard von Bingen schreibt über die Schlehe: „Die Frucht des Schlehdorns, süße mit Honig und iss sie oft, dann wird die Gicht in dir weichen. Aber wer im Magen schwach ist, der brate Schlehen oder er koche sie in Wasser und esse sie oft, dies führt den Unmut und den Schleim vom Magen ab. Und wenn er ihre Kerne mit isst, wird es ihm nicht schaden.“

Auch in der anthroposophischen Medizin nimmt die Schlehe eine wichtige Rolle ein. Sie wird hier zur Behandlung von Erschöpfungszuständen eingesetzt, da sie die Lebenskräfte stärkt und ein übererregtes Nervensystem beruhigt. Auch ist sie Bestandteil verschiedener Arzneimittel zur Behandlung von Appetitlosigkeit, Verstopfung Herzschwäche und Asthma. „Der Schlehdorn schlägt etwas wie einen blauen Mantel um den Menschen“.

Geschichtliches

Bereits in der Steinzeit war die Schlehe ein wichtiges Nahrungsmittel im Winter. Schon in der arabischen Medizin fand sie zu Heilzwecken Verwendung und auch Plinius, Dioscurides und Galen haben über sie berichtet, ebenso fehlt sie in keinem mittelalterlichen Kräuterbuch.

Hier ein Zitat von Hieronymus Bock (1498 – 1554), der nicht nur Arzt und Theologe, sondern auch Botaniker war: “Ein wasser gebrannt von Schlehenblüet / unnd das selbe getruncken / ist ein experiment für das stechen an der seiten. Aber vil kräftiger würt das wasser / so man die frische Schlehenblüet ober nacht laßt in gutem starckem Wein beissen … Mit diesem wasser hab ich vil nutz geschaffet / allerhand stechen und drucken umb das herz und magen darmit resoluiert.”… “So man die beere oder der rinden von wurzlen inn wasser oder sauren wein siedet / ein wenig Alaun und Honig dazu thut / dem mund damit auspület / oder gurglet / ist es gut zu den geschwären des mundes / des zanfleisches / des hals und zäpflein…

Mythologie

Die Schlehe zählte zu den Pflanzen, mit deren Hilfe sich Ernte und Wetter vorhersagen ließen. So wurden die Tage, die zwischen dem Erblühen der Schlehe und dem 23. April – dem Georgi-Tag – lagen, gezählt, um den genauen Erntetermin der Getreideernte um Jakobi zu bestimmen. Reichlich Schlehenfrüchte am Buch bedeuteten einen besonders strengen Winter. Dem Schlehdorn wurde auch eine starke Schutzwirkung gegen Hexen zugeschrieben. Deshalb wurden Weiden und Höfe oftmals mit den dornigen Gehölzen umpflanzt.

Schwarzdorn gehört zu den Hexenbäumen schlechthin. Er symbolisiert den Übergang zwischen Diesseits und Jenseits, die Schwelle, die Grenze zur Anderswelt, der Zaun auf der die Hagzussa reitet. Mit dem Gewirr seiner schwarzen Äste steht er auch für die schwarze Winter- und Todesgöttin, um sich dann im  mit seinen zarten weißen Blüten in ein Symbol für die weiße jungfräuliche Frühlingsgöttin zu verwandeln.

Signatur

Die Schlehe wird aufgrund ihrer Dornen dem Planeten Mars zugeordnet. Marssignaturen sind auch als Schutzsignaturen zu verstehen. Man nutzt sie generell zur Entgiftung und Energetisierung bei Kraftlosigkeit und zur Steigerung der Abwehrkräfte. Weitere Indikationen sind Angstzustände und Willensschwäche.

Verbindet Empfindlichkeit und Schutzhaftigkeit und kann sensiblen Menschen helfen, sich zu schützen und abzugrenzen.

Blütenessenz

Der Befreiungsschlag. Die Schlehdorn-Essenz hilft dann, wenn man weder aus noch ein weiß, wenn man in einer festgefahrenen Situation steckt und bereits alles versucht hat, um die Lage zu verbessern. Das kann eine kaputte, festgefahrene Beziehung sein oder ein krank machender Arbeitsplatz, genauso wie eine schlechte Angewohnheit. Die Essenz hilft damit Schluß zu machen, sich aus scheinbar aussichtslosen Situationen zu lösen, gibt Mut zur Veränderung. Doch Vorsicht! Die Essenz wird auch als „Der Zerstörer“ bezeichnet. Sie läßt einen ordentlich auf den Tisch zu hauen, wo man mit dem Weichspülgang nicht weiterkommt. Und darauf wird natürlich oft mit Ablehnung reagiert. Schlehdorn gibt Mut zu notwendigen Veränderungen. Die Essenz macht stark. Mehr zur Blütenessenz>>

Homöopathie

Das homöopathische Präparat Prunus spinosa wird gerne zur Behandlung von infektiösen Erkrankungen wie Gürtelrose eingesetzt, die sich im Bereich der Augen bemerkbar macht. Es wird bei Schmerzen im Gesicht verordnet, die neurologisch begründet sind. Das Mittel steuert durch die Gesichtsrose (Gürtelrose im Gesicht) ausgelösten Schmerzen wirkungsvoll entgegen. Daneben hilft es, Augenschmerzen zu lindern. Patienten, die unter erhöhtem Augeninnendruck (intraokularem Druck) oder unter einem Glaukom leiden, reagieren auf dieses homöopathische Heilmittel im allgemeinen sehr gut.

Rohe Schlehen schmecken sehr sauer und zusammenziehend, nach dem ersten Frost werden sie aber milder und süßer, da ein Teil der herb schmeckenden Gerbstoffe hierbei enzymatisch abgebaut werden. Ernten kann man ab September und den Frost auch mithilfe des Einfrierens simulieren.

Vor allem verarbeitet als Saft, Likör oder Gelee entfalten sie ein ausgesprochen köstliches Aroma.

Rezept Schlehensaft

Die Schlehenfrüchte, die Sie geerntet (und eingefroren) haben, geben sie in einen großen Topf und übergießen sie mit so viel kochendem Wasser, bis alle Schlehen gut bedeckt sind. Diesen Ansatz lassen Sie 24 Stunden lang stehen. Nach dieser Zeit sieben Sie die Flüssigkeit ab, erhitzen sie wieder zum Kochen und gießen sie erneut über die Schlehen. Wieder 24 Stunden stehen lassen, absieben, den Schlehensaft zum Sieden erhitzen und heiß über die Schlehen gießen. Diesen Vorgang wiederholen Sie 5 bis 7 mal. Mit jedem Tag wird die Flüssigkeit dunkler, süßer und aromatischer. Nach dem letzten Erhitzen wird der Schlehensaft heiß in Flaschen gefüllt und gleich verschlossen. So ist er lange haltbar. Zum Trinken können sie ihn wieder erwärmen und bei Bedarf süßen.

Quellen

http://de.wikipedia.org/wiki/Schlehdorn

http://www.kraeuterweisheiten.de/schlehe.html

http://www.botanikus.de/Beeren/Schlehe/schlehe.html

http://www.krautertante.at/tag/schlehe#.Usgbdvtt7s8

http://kats-welt.blogspot.de/2008/08/schwarzdorn-schlehdorn.html

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