Am Freitag war ich mal wieder unterwegs um an meinem Stammplatz zu schauen, ob der Bärlauch schon da ist. Mein Stammplatz diesbezüglich ist das Goldersbachtal beim Kloster Bebenhausen, wenige Kilomerter nördlich von Tübingen. Nicht weit von der Stadt, ist man hier doch mitten im Schönbuch, dem größten zusammenhängenden Waldgebiet der Region. An den Ufern des Goldersbachs ist es schön feucht und der lichte, aber nicht zu sonnige Waldrand bietet ideale Bedingungen für den Bärlauch.
Tatsächlich sah man schon die ersten grünen Spitzen aus dem Laub ragen – aber ich hatte mich zu früh gefreut. Die Blätter waren fleischiger und viel fester als der Bärlauch und auch der typische Geruch beim Zerreiben fehlte, obwohl sie auf den ersten Blick den jungen Bärlauchtrieben, bevor sie sich richtig entfaltet haben, sehr ähnlich sahen. Und wieder einmal wurde mir bewusst, wie wichtig es ist, dass man Pflanzen nicht nur von Apps oder aus Büchern kennt – hat man Bärlauch einmal wirklich angefasst und gerochen, weiß man sofort, dass hier etwas nicht stimmen kann.
Als ich wenig später auf einer benachbarten Wiese ein bereits blühendes Exemplar fand, fiel es mir dann wie Schuppen von den Augen: es war der Gelbstern, ein Liliengewächs, das in der Regel bereits blüht, wenn der Bärlauch erst austreibt und im Goldersbachtal in Massen vorkommt. Bisher war ich immer erst nach Blühbeginn des Gelbsterns hier unterwegs gewesen…
Tatsächlich war vom Bärlauch leider immer noch nicht viel zu sehen – ich fand schließlich unter den ganzen Gelbsternen nur ein Pflänzchen. Ein ganz typisches Merkmal des jungen Bärlauchs sind die nach hinten eingerollten Blattränder, die so bei keiner anderen Pflanze vorkommen.
Aber auch, wenn es mit der Bärlauchernte noch nichts wurde, kam ich diesmal trotzdem nicht mir leeren Händen nach Hause. Für das Scharbockskraut ist jetzt beste Erntezeit, es gibt frischen, zarten Löwenzahn, die ersten jungen, noch violetten Triebe der Brennnessel und auch der Giersch ist bereits da.
Ich mache mir daraus mit einem Apfel einen Wildkräuterpresssaft oder einen Smoothie. Das Scharbockskraut, den Giersch und den Löwenzahn esse ich auch aufs Butterbrot.
Das ist Frühlingspower pur!
Am 1. April gibt es übrigens einen Kräuterspaziergang im Goldersbachtal und ich freue mich schon darauf euch den Bärlauch und die vielen anderen schönen Pflanzen zu zeigen.