Winter 2014

Neumond und Wintersonnwende

Das Dunkel im Dunkel. Ein Neuanfang auf allen Ebenen. Neubeginn des Sonnenzyklus im Jahreslauf, Neubeginn des Sonne-Mond-Zyklus zur gleichen Zeit.

Dunkel war es mir oft zumute die letzten Wochen, grau in meiner Seele wie das Wetter. Heute dann der erste Sonnenschein seit einem Monat, ich glaubte es kaum als ich heute Morgen die Augen aufschlug, wie ein Wink des Himmels, dass es jetzt wieder aufwärts geht.

Und dann noch eine wunderbare kleine Geschichte an diesem Abend.

Schon seit langem hatten wir beschlossen unser gesammeltes Holz an dieser Wintersonnwende zu verbrennen und einmal wieder ein großes Feuer zu machen.

Wir waren nach 17 Jahren in diesem Herbst aus Wurmlingen nach Ofterdingen gezogen. Nicht ganz freiwillig, aber die Umstände dort waren leider nicht mehr tragbar für uns. Trotzdem war dies der schwerste Umzug meines Lebens, denn am Fuss der Kapelle fühlte ich mich so zuhause wie bisher nirgendwo sonst. Dann starb einer meiner besten Freunde innerhalb von 3 Monaten an Krebs – ebenfalls in diesem Herbst.

Loslassen lernen war also angesagt.

Wurmlinger Kapelle bei Rottenburg a. N.

Und das wollten wir auch symbolisch tun, indem wir die Überreste aus den Jahren unseres Lebens in Wurmlingen dem Feuer übergaben. Noch einmal sollte wir nicht damit umziehen müssen.

Eigentlich wollten wir auch ein paar Leute einladen, aber dann war keine Zeit sich nach einem geeigneten Platz umzusehen und alles war sowieso viel zu viel. Grippe, kranke Mutter und Steuererklärung noch vor Weihnachten abzuliefern. Also fuhren wir heute einfach los. Es sollte einen schönen Platz bei Hechingen geben, mit Blick auf die Burg Hohenzollern im Abendlicht. Leider entpuppte sich der Feuerplatz nach längerem Suchen als schnöde betonierte kleine Grillstelle. Das fängt ja gut an, dachte ich, schon eine Stunde unterwegs, bald dunkel und kein passender Ort in Sicht. Vielleicht sollten wir es einfach bleiben lassen.

Unsere Tochter musste aber noch aus Wurmlingen abgeholt werden und so gaben wir uns noch eine Chance und entschlossen uns kurzerhand den Feuerplatz an der Wurmlinger Kapelle zu versuchen.

Dort angekommen waren wir dann nicht alleine. Eine Frau stand schon da und versuchte ein paar kleine, feuchte Zweige zum Brennen zu bringen. Ich begrüßte sie freundlich und fragte, ob sie etwas dagegen hätte, wenn wir hier Feuer machten.

Nein, meinte sie da, es würde sie freuen und sie hätte sich gerade eigentlich ein großes Feuer gewünscht. Aber diese feuchten Zweige, wollten einfach nicht richtig brennen.

So schnell können Wünsche in Erfüllung gehen. Später kam noch ihr Partner dazu und wir hatten einen unverhofft geselligen Abend mit einem wunderschönen, imposanten Sonnwendfeuer.

Manchmal fügen sich die Dinge, wenn man mit dem Fluss des Lebens geht und alle Vor-stellungen fahren lässt.

Möget Ihr alle das Licht des Lebens wieder in euch entzünden, egal wie schwer die Zeiten sind und was geschehen ist und wenn ihr einmal die Kraft nicht habt, wünsche ich euch, dass zur rechten Zeit jemand zur Stelle ist, der euch dabei ein wenig unter die Arme greifen kann…

Gesegnete Feiertage!

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