Frühlingskräuter 2 – Huflattich

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Der Name der Huflattich rührt von der Form seiner Blätter, die an einen Pferdehuf erinnern. So wird er im Volksmund auch Pferdehuf, Roßhuf oder Hufblatt genannt. Brandlattich, Brustlattich oder Tabakskraut sind weitere Namen, die bereits auf die Heilwirkung und Verwendung des Huflattich hinweisen.

Die Blüten des Huflattich gehören zu den ersten des Frühlings und erscheinen vor den Blättern. Die Blütezeit ist von Februar bis April. Ab April kommen dann die Blätter zum Vorschein.

Der Huflattich ist eine Pionierpflanze. Er besiedelt sonnige Standorte auf feuchten, tonigen-lehmigen Böden. Er ist kalkliebend und oft auf Dämmen, in Steinbrüchen, Erddeponien, Sandgruben, Baustellen und an unbefestigten Wegen zu finden.

Inhaltsstoffe

Als wirksame Inhaltsstoffe enthält der Huflattich Schleimstoffe, Sterole, Gerbstoffe, Bitterstoffe und viele Mineralstoffe, darunter auf zinkhaltigen Böden auch viel Zink. Außerdem Pyrolizidinalkaloide (PA).

Pyrrolizidinalkaloide (PA)

PA können die Leber schädigen, gentoxisch wirken und stehen im Verdacht in größeren Mengen und bei längerfristiger Anwendung krebserregend zu sein.

Bisher wurde dies aber nur im Tierversuch nachgewiesen. Dazu wurden die PAs aus dem Gesamtwirkstoffkomplex der Pflanzen isoliert und den Tieren in hohen Dosen über einen längeren Zeitraum hinweg verabreicht. Das sind völlig andere Bedingungen, als der kurzzeitige Gebrauch einer Heilpflanze. Viele halten deshalb den gelegentlichen Verzehr oder die kurmäßige Anwendung von pyrolizidinhaltigen Pflanzen in moderaten Mengen für unbedenklich.

Da die Blüten mehr PA enthalten als die Blätter dürfen sie offiziell nicht mehr verordnet werden. Für pharmazeutische Präparate werden inzwischen PA-freie Pflanzen gezüchtet. Diese sind dann in jedem Fall unbedenklich.

Verwendung

Der Huflattich ist eine der bedeutendsten Heilpflanzen für Lungenerkrankungen. Die Blätter enthalten mehr Wirkstoffe als die Blüten. Er wird eingesetzt bei Heiserkeit, (Reiz-)Husten, Bronchitis, Asthma und anderen chronischen Lungenerkrankungen. In der Volksheilkunde auch bei Magen- und Darmreizungen und Hautleiden.

Der Huflattich gehört zu den Muzilaginosa, den Schleimdrogen. Diese wirken einhüllend und einschleimend. Sie schützen die entzündeten Schleimhäute, indem sie eine hauchdünne Schicht über Haut und Schleimhaut legen. Sie vermindern dadurch die Schmerzempfindlichkeit, mildern den Reiz und bringen Entzündungen schneller zum Abklingen.

Huflattich wirkt also reizmildernd auf die Bronchialwege, Magen und Darm, auswurffördernd und verflüssigt zähen Schleim, außerdem entzündungswidrig und keimhemmend. Kieselsäure und Gerbstoffe stärken die Schleimhäute und fördern die Ausheilung auch chronischer Bronchialleiden.

Der hohe Gehalt an Salpeter wirkt krampflösend auf die Bronchien, z.B. bei Asthma oder Bronchitis und Bitterstoffe unterstützen die Heilung durch die Anregung der Abwehrkräfte.

Huflattich kann man als Tee oder Frischpflanzenpresssaft verwenden.

Da Huflattich entzündungshemmend, zusammenziehend und antibakteriell wirkt, verwendet die Volksheilkunde den Tee auch innerlich und äußerlich bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut, Magen- und Darmbeschwerden, Ekzemen, schlecht heilenden Wunden, bakteriellen Entzündungen, leichten Verbrennungen, Venenentzündung und Furunkeln.

Für Tee überbrüht man einen Teelöffel (1-1,5 g) des Krauts mit einer Tasse heißem Wasser und lässt ihn 10 Minuten ziehen und 2-3 x täglich  eine Tasse. Huflattich sollte nicht länger als 4-6 Wochen im Jahr eingenommen werden.

Verwechslungsmöglichkeiten

Die Blätter des Huflattich und der Pestwurz sehen fast gleich aus und gedeihen an denselben Standorten. Allerdings werden die Pestwurzblätter wesentlich größer (bis zu 60 cm Durchmesser). Außerdem sind die Blätter der Pestwurz nicht so scharf gesägt wie die des Huflattichs, sie wirken runder. Die Blätter der Pestwurz sind weniger weißfilzig und an der Oberseite rauher. Wenn man mit den Fingern den Filz an der Oberseite vom Huflattich abrubbelt, löst er sich und darunter kommt eine glatte grüne Oberfläche zum Vorschein. Das ist bei der Pestwurz nicht so.

Allerdings ist eine Verwechslung auch nicht tragisch. Pestwurz ist nicht giftig und hat sogar ähnliche Heilwirkungen wie der Huflattich.

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