Planzenportrait Huflattich

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Huflattich (Tussilago farfara)

Name

Der Name der Huflattich rührt von der Form seiner Blätter, die an einen Pferdehuf erinnern. So wird er im Volksmund auch Pferdehuf, Roßhuf oder Hufblatt genannt. Brandlattich, Brustlattich oder Tabakskraut sind weitere Namen, die bereits auf die Heilwirkung und Verwendung des Huflattich hinweisen.

Der Namensteil „Lattich“ verweist auf die Größe seiner Blätter. Mit lateinisch „lapaticum“ wurden früher verschiedene großblättrige Pflanzen bezeichnet.

Der Huflattich gehört aber nicht zur Gattung der echten Lattiche (Lactuca), deren Name vom hohen Gehalt dieser Pflanzen an Milchsaft (lateinisch „lac“= Milch) herrührt.

Sein lateinischer Name „Tussilago farfara“ setzt sich aus „tussis“= Husten und „agere“ = vertreiben zusammen und bedeutet „Hustenvertreiber“. „far“= Mehl und „ferre“= tragen bezeichnen die weißfilzige Blattunterseite, welche aussieht wie mit Mehl bestäubt.

Die großen Blätter des Huflattichs sind unterseits weich behaart und werden daher von Naturfreunden auch als Wanderers Klopapier bezeichnet.

Botanik

Der Huflattich gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Er treibt aus einem Wurzelstock mit kriechenden, bis zu zwei Meter langen unterirdischen Wurzelausläufern zuerst gelbe Blüten, dann langgestielte , an, den Rändern gezähnte, hufförmige Blätter, die 10-20 cm breit werden können. Die Blattunterseite ist weißfilzig.

Standort

Der Huflattich ist eine Pionierpflanze. Er besiedelt sonnige Standorte auf feuchten, tonigen-lehmigen Böden. Er ist kalkliebend und oft auf Dämmen, in Steinbrüchen, Erddeponien, Sandgruben, Baustellen und an unbefestigten Wegen zu finden.

Zeit

Die Blüten des Huflattich gehören zu den ersten des Frühlings und erscheinen vor den Blättern. Die Blütezeit ist von Februar bis April. Ab April kommen die Blätter zum Vorschein.

Ökologie

Der Huflattich dient mehreren in ihrem Bestand gefährdeten Schmetterlingsarten als Futterpflanze. Seine Blütenstände gehören zu den ersten Blüten des Vorfrühlings und sind eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten, daher sollte man nicht, den gesamten Bestand an einer Stelle abernten.

Inhaltsstoffe

Blüten:

  • Schleimstoffe (ca. 7 %), die bei der Hydrolyse Arabinose (24 %), Galactose (30 %), Glucose (37 %), Uronsäuren (4 %) und Xylose (9 %) ergeben
  • Pyrroli­zidin­alka­loide
  • Terpene, unter anderem Tussilagon
  • Sterole, u.a. β-Sitosterol und Taraxasterol
  • Triterpene, u.a. β-Amyrin
  • Flavonoide, u.a. Kämpferol und Quercetin sowie deren Glykoside,
  • Phenolcarbonsäuren, u.a. Kaffeesäure, Ferulasäure und p-Hydroxy­benzo­esäure
  • Polysaccharide (ca. 8,2 %), davon Inulin (etwa 30 %)

Blätter:

  • Saure Schleimpolysaccharide (ca. 70 %), im wesentlichen Arabinose (21 %), Galactose (24 %), Glucose (15 %), Uronsäuren (6 %) und Xylose (10 %).
  • Pyrolizidinalkaloide, unter anderem Senkirkin (bis zu 0,01 %) und das untoxische Tussilagin
  • Flavonoide
  • Sterole, u.a. Campesterol und β-Sitosterol
  • Triterpene
  • Bitterstoffe (0,05 %)
  • Gerbstoffe
  • Geringe Mengen äther. Öl (ca. 0,05 %)

Auf zinkhaltigen Böden nimmt Huflattich besonders viel Zink auf. Er enthält außerdem einen hohen Anteil an verschiedenen Mineralien. Auffallend ist auch der hohe Gehalt an Salpeter in der Asche der verbrannten Pflanze. Nach der Aschenanalyse von Straßer enthält die Huflattichasche in Prozenten: Kalium 28,23, Natrium 2,36, Kalzium 21,10, Magnesium 8,86, Eisen 1,02, Phosphor 4,44, Schwefel 26,55, Kieselsäure 7,82.

Pyrrolizidinalkaloide (PA)

Die beiden wichtigsten Vertreter sind Senkirkin und Senecionin. Diese können die Leber schädigen, gentoxisch wirken und stehen im Verdacht in größeren Mengen und bei längerfristiger Anwendung krebserregend zu sein.

Bisher wurde dies aber nur im Tierversuch nachgewiesen. Dazu wurden die PAs aus dem Gesamtwirkstoffkomplex der Pflanzen isoliert und den Tieren in hohen Dosen über einen längeren Zeitraum hinweg verabreicht. Das sind völlig andere Bedingungen, als der kurmäßige Gebrauch einer Heilpflanze. Viele Autoren halten deshalb den gelegentlichen Verzehr von pyrolizidinhaltigen Pflanzen in moderaten Mengen für unbedenklich.

Es gibt außerdem Hinweise darauf, dass die Pflanzen die Toxine nur bilden oder vermehrt bilden, wenn sie infolge Wassermangels oder Insektenfraß schlechten Wachstumsbedingungen ausgesetzt sind. Man sollte also darauf achten, möglichst gesunde, unversehrte Pflanzen zu sammeln. Die Blätter scheinen außerdem weniger PA zu enthalten als die Blüten.

Für pharmazeutische Präparate werden inzwischen PA-freie Pflanzen gezüchtet. Diese sind dann in jedem Fall unbedenklich.

Verwendung

Der Huflattich gilt als eine der bedeutendsten Heilpflanzen für Lungenerkrankungen. Die Blätter enthalten mehr Wirkstoffe als die Blüten und weniger Pyrolizidinalkaloide. Er wird eingesetzt bei Heiserkeit, (Reiz-)Husten, Bronchitis, Asthma und anderen chronischen Lungenerkrankungen. In der Volksheilkunde auch bei Magen- und Darmreizungen und Hautleiden.

Der Huflattich gehört zu den Muzilaginosa, den Schleimdrogen. Diese wirken einhüllend und einschleimend. Sie schützen die entzündeten Schleimhäute, indem sie eine hauchdünne Schicht über Haut und Schleimhaut legen. Sie vermindern dadurch die Schmerzempfindlichkeit, mildern den Reiz und bringen Entzündungen schneller zum Abklingen.

Huflattich wirkt also reizmildernd auf die Bronchialwege, Magen und Darm, auswurffördernd und verflüssigt zähen Schleim, außerdem entzündungswidrig und keimhemmend. Kieselsäure und Gerbstoffe stärken die Schleimhäute und fördern die Ausheilung auch chronischer Bronchialleiden.

Der hohe Gehalt an Salpeter wirkt krampflösend auf die Bronchien, z.B. bei Asthma oder Bronchitis und Bitterstoffe unterstützen die Heilung durch die Anregung der Abwehrkräfte.

Huflattich kann man als Tee oder Frischpflanzenpresssaft verwenden.

Da Huflattich entzündungshemmend, zusammenziehend und antibakteriell wirkt, verwendet die Volksheilkunde den Tee auch innerlich und äußerlich bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut, Magen- und Darmbeschwerden, Ekzemen, schlecht heilenden Wunden, bakteriellen Entzündungen, leichten Verbrennungen, Venenentzündung und Furunkeln.

 

Verwechslungsmöglichkeiten

Die Blätter des Huflattich und der Pestwurz sehen fast gleich aus und gedeihen an denselben Standorten. Allerdings werden die Pestwurzblätter wesentlich größer (bis zu 60 cm Durchmesser).

Außerdem sind die Blätter der Pestwurz nicht so scharf gesägt wie die des Huflattichs, sie wirken runder. Die Blätter der Pestwurz sind weniger weißfilzig und an der Oberseite rauher. Wenn man mit den Fingern den Filz an der Oberseite vom Huflattich abrubbelt, löst er sich und darunter kommt eine glatte grüne Oberfläche zum Vorschein. Das ist bei der Pestwurz nicht so.

Allerdings ist eine Verwechslung auch nicht tragisch. Pestwurz ist nicht giftig und hat sogar ähnliche Heilwirkungen wie der Huflattich.

Geschichtliches

Der Huflattich gehört zu den ältesten Hustenmitteln. Schon antike und mittelalterliche Ärzte wie Hippokrates, Dioskurides, Plinius, Galenos oder Paracelsus empfehlen den Rauch der angezündeten Blätter gegen Husten. Auch Hildegard von Bingen weist auf die Heilkraft des Huflattichs bei Erkrankung der Atmungsorgane hin. Während Huflattich früher oft als Kräutertabak Verwendung fand, wird heute hauptsächlich Tee aus den Blättern verwendet.

Mythologie

Nach antiker Überlieferung soll der Huflattich den blutigen Hufabdrücken der Centauren entsprossen sein, als diese mit den Menschen kämpften. Centauren sind Mischwesen mit einem menschlichen Oberkörper und dem Rumpf und Beinen eines Pferds.

Auch die Kelten weihten diese Pflanze den Pferdegöttinnen. Der gallischen Epona, der irischen Macha und der walisischen Rhiannon. Dort wo  Epona auftrat, entsprangen der Erde unter ihren Hufen Huflattich.

Ayurveda

Die Grundeigenschaft des Huflattich ist leicht. Der Geschmack ist schaft, zusammenziehend und süß. Die energetische Wirkung ist kühlend. Die Verdauungswirkung ist scharf. Pitta und Kapha werden vermindert. Vata wird ausgeglichen.

Im Ayurveda wird der Huflattich ähnlich verwendet wie in der westlichen Phytotherapie.

Traditionelle Chinesische Meditzin

In der TCM wird dem Huflattich der Geschmack süß und bitter und die thermische Wirkung „warm“ zugeordnet. Er wirkt auf die Organsysteme von Lunge und Dickdarm.

Huflattich tonisiert das Lungen und Dickdarm Qi und Yin. Er beruhigt den Geist (Shen), wirkt Schleim-Stagnationen in der Lunge und toxischer Hitze entgegen.

Seine Anwendungsgebiete entsprechen denen, der westlichen Phytotherapie.

Signatur

Die gelben Blüten des Huflattich erinnern an kleine Sonnen. Pflanzenastrologisch werden sie damit der Sonne und dem Merkur zugeordnet.

Blütenessenz – feinstoffliche Wirkung

Der Huflattich ist ausgesprochen anspruchslos und eine echte Pionierpflanze.

Die Blütenessenz des Huflattich hilft, wenn man sich als Pionier auf neues Terrain begibt. Für Situationen, wo es keine vorgefertigten Regeln gibt und man sich auf keine bekannten Vorbilder stützen kann. Sie hilft schwierige Lebensumstände zu meistern und das richtige Maß zwischen Anpassung und Durchsetzung zu finden. Wenn man mit wenig Unterstützung auskommen muss und meint von den Anforderungen des Lebens überwältigt zu werden. Huflattich hilft sich selbst auch in schwierigen Situationen treu zu bleiben und den eigenen Weg zu gehen.

Nach Vonarburg: „Das feinstoffliche Potential der Huflattichblüte empfiehlt sich für frühjahrsempfindliche Menschen, die am Ende des Kalten, trüben Winters nach Licht und Sonne hungern und denen die kühle Nässe in den Knochen Festsitzt. Aufgrund der langanhaltenden frostigen Witterung sind sie entmutigt und resigniert. Die Blütenenergie des Huflattich hat jedoch die Kraft, die Geknickten aufzurichten und psychisch zu erwärmen. Ihr Aura beginnt wieder zu erstarken und zu erstrahlen.“

Trifloris Essenz Huflattich

Wird angewandt bei Beschwerden des Atemtrakts, die bei unbeständiger Witterung zu Ende des Winters auftreten, verbunden mit Niedergeschlagenheit. Die pessimistische Stimmung begünstigt das Auftreten von grippalen Infekten, Lungen- und Bronchialbeschwerden. Bei geschwächter Widerstandskraft.

 

Quellen

Birmann-Dähne Gerhild: Bärlauch und Judenkirsche, Haug-Verlag

Bühring Ursel: Praxislehrbuch der modernen Heilpflanzenkunde, Haug Verlag

Fischer-Rizzi Susanne: Medizin der Erde, AT-Verlag

Fleischhauer, Guthmann, Spiegelberger: Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, AT-Verlag

Ploberger Florian: Das Große Buch der Westlichen Kräuter aus Sicht der Traditionellen chinesischen Medizin, Bacopa Verlag

Rhyner, Frohn: Heilpflanzen im Ayurveda, AT-Verlag

Vonarburg Bruno: Energetisierte Heilpflanzen, AT-Verlag

de.wikipedia.org/wiki/Huflattich

www.bunkahle.com/Kraeuter/Pflanzenbeschreibungen/Huflattich.pdf

www.awl.ch/heilpflanzen/tussilago_farfara/

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