Name
Wird auch Feigwurz, Frühsalat, Gichtwurz oder Frühlings-Scharbockskraut genannt. Der Name leitet sich von Scharbock = Skorbut ab, einer Vitamin C-Mangelkrankheit, die in früheren Zeiten im Winter weit verbreitet war. Als eine der ersten grünen Pflanzen im Frühjahr stand mit dem Scharbockskraut eine gute Vitamin C- Quelle zur Verfügung.
Botanik
Scharbockskraut gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Inzwischen hat man aber durch moderne Analysemethoden herausgefunden, dass das Scharbockskraut eigentlich mit den echten Hahnenfüßen nicht direkt verwandt ist.
Die Blätter sind gestielt, herz- bis nierenförmig, an der Oberseite fettig glänzend mit schwach gekerbtem Rand. Der Stängel kriecht über den Erdboden und wurzelt an den Knoten. In den Blattachseln finden sich häufig Brutknöllchen.
Zeit
Die Blätter des Scharbockskraut findet man ab Ende Februar, wenige Wochen später bildet sich bereits die gelbe Blüte. Damit ist die Erntesaison vorüber, denn mit der Blüte steigt der Gehalt des giftigen Anemonins in den Blättern an und sie werden ungenießbar. Ab Mai beginnt die Pflanze bereits zu welken und zieht sich unter die Erde zurück.
Standort
Das Scharbockskraut liebt feuchten nährstoffreichen, lockeren Boden. Es findet sich in Laub- und Auwäldern, unter Gebüsch, am Bachufer, in Hecken, Parks und Obstgärten und bedeckt oftmals größere Flächen.
Inhaltsstoffe
Protoanemonin, Anemonin, Saponine, Gerbstoffe, Vitamin C.
Das Scharbockskraut ist in allen Teilen giftig, besonders aber im Wurzelstock und in den Brutknospen. Junge Blätter, die vor der Blütezeit geerntet werden, sind jedoch unbedenklich. Hauptwirkstoff ist das Protoanemonin. Dieses wirkt schleimhautreizend. Vergiftungserscheinungen sind: Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.
Anemonin ist ein Alkaloid, welches in allen Hahnenfußgewächsen enthalten ist. Seinen Namen hat es vom Buschwindröschen, der Anemone, in der es zuerst endeckt wurde. Es ist ein Umwandlungsprodukt des giftigen Protoanemonins.
Es besitzt krampflösende, schmerzlindernde Eigenschaften und ist antibiotisch wirksam. Getrocknete Pflanzenteile sind ungiftig, da das Anemonin beim Trocknen umgewandelt wird.
Verwendung
Wegen seines Vitamin C-Gehalts und weil es zu den ersten grünen Pflanzen des Frühjahrs gehört verwendete man Scharbockskraut gerne in Frühlingssalaten. Es wirkt blutreinigend und gegen Frühjahrsmüdigkeit.
In der Volksmedizin verwendete man es auch als Tee gegen Hautunreinheiten. Ein Sitzbad soll auch bei Hämorrhoiden helfen.
Der Saft aus den Wurzelknöllchen wirkt antiviral und wurde zur Behandlung von Warzen eingesetzt.
Das Scharbockskraut ist keine klassische Heilpflanze, sondern eher eine Nahrungspflanze, die früh im Jahr vitaminreiches, frisches Grün auf den Teller bringt. Sein Geschmack ist säuerlich-scharf.
Es eignet sich gut als kleiner Snack auf dem Frühlingsspaziergang, als Beigabe zu normalem Blattsalat oder in Suppen. Man sollte Scharbockskraut aber nicht in zu großen Mengen konsumieren.
Scharbockskraut sicher erkennen
Gewisse Ähnlichkeit mit dem Scharbockskraut haben die Gemeine Haselwurz und die Sumpfdotterblume.
Haselwurz
Die Blätter der Haselwurz ähneln denen des Scharbockskrauts in der Form, sind allerdings dunkelgrün, viel härter und dicker und wachsen an einem behaarten Stil. Zerreibt man ein Blatt der Haselwurz zwischen den Fingern verströmt es einen scharfen, die Nase reizenden Geruch.
Außerdem wächst die Haselwurz vor allem in lichten Laub- und Mischwäldern und nicht auf feuchten Wiesen, wie das Scharbockskraut.
Die Haselwurz ist in allen Pflanzenteilen schwach giftig. Der Wurzelstock enthält in der Regel größere Mengen des giftigen Asaron als die oberirdischen Pflanzenteile.
Früher wurden die Blätter des Haselwurz in Schränke und Kommoden gelegt um die Kleider und Pelze vor dem Befall mit Motten zu schützen. Der in den ätherischen Ölen des Haselwurz vorhandene Wirkstoff Asaron wirkt auf die Schleimhäute der Nase und erzeugt beim inhalieren einen Niesreiz.
Sumpfdotterblume
Die Sumpfdotterblume kann zwischen 15-60 cm hoch werden. Sie gehört ebenfalls zur Familie der Hahnenfußgewächse. Sie enthält wie das Scharbockskraut Anemonin, bzw. Protoanemonin und gilt als schwach giftig, bis giftig. Die Symptome sind Erbrechen, Reizungen von Magen und Darm mit Durchfall sowie Kopfschmerzen. Das Gift kann bei empfindlichen Menschen auf der Haut Entzündungen hervorrufen.
Die Stängel sind bogig aufsteigend bis aufrecht. Im oberen Bereich sind die hohlen und kahlen Stängel verzweigt und mehrblütig. Die dunkelgrünen, oft glänzenden Laubblätter haben einen Durchmesser von bis zu 15 cm, sind herz- bis nierenförmig, ungeteilt und am Rand gekerbt. Die grundständigen Blätter sind lang gestielt; weiter oben am Stängel sitzende weisen dagegen fast keinen Blattstiel auf.
Wie das Scharbockskraut wächst sie in Sumpfwiesen, an Quellen, Bächen und Gräben.
Unterscheidungsmerkmale
Die Sumpfdotterblume ist größer und kräftiger als das Scharbockskraut. Auch das eher aufrechte Wachstum unterscheidet sie. Scharbockskraut kriecht über den Boden und wurzelt an den Knoten.
Die Blätter sind größer, kräftiger und am Rand gekerbt.
Die Blüten haben nur fünf statt acht Blütenblätter.
Das Scharbockskraut wächst außerdem in großen, ausgedehnten Teppichen. Die Sumpfdotterblume als Einzelpflanze.
In einem frühen Stadium könnte man die Sumpfdotterblume möglicherweise mit dem Scharbockskraut verwechseln, wobei nicht ganz klar ist, ob diese denn letztendlich mehr Giftstoffe enthalten als das Scharbockskraut. Genauso wie dieses wurde die Sumpfdotterblume früher sogar manchmal als Salatbeigabe verzehrt.
Weidevieh meidet allerdings die Sumpfdotterblume und ich würde sicherheitshalber auch eher darauf verzichten, sie zu essen.
Quellen
Fleischhauer, Guthmann, Spiegelberger: Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen
Wikipedia: Scharbockskraut
Pahlow: Das große Buch der Heilpflanzen
www.pflanzenfreunde.com
www.natur-lexikon.com/Texte/MZ/002/00175-Sumpfdotterblume/MZ00175-Sumpfdotterblume.html
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