Frühlingskräuter 3 – Bärlauch

Mehr zum Thema

Das Buch

Weitere Infos >>

Als eine der ersten frischen Pflanzenblätter im Frühling wurde der Bärlauch gerne von Bären verzehrt, die aus dem Winterschlaf erwachten. Daher hat er auch seinen Namen.

Aber nicht nur Bären wissen was gut ist! Der Bärlauch ist die Heilpflanze für das Frühjahr um den Stoffwechsel anzukurbeln, die Entgiftung zu fördern und Infekte auszukurieren. Also ich mache es wie die Bären: Jetzt kommt Bärlauch in rauen Mengen auf den Tisch.

Botanik

Bärlauch gehört zur Familie der Zwiebelgewächse (Alliaceae) und ist damit ein enger Verwandter von Zwiebel, Lauch, Knoblauch und Schnittlauch. Aus einer Zwiebel treiben im zeitigen Frühjahr zwei weiche, grüne Blätter aus, die von einer zarten Haut zusammengehalten werden. Er liebt feuchte, schattige Standorte in Laubwäldern und wächst dort in großen Kolonien ab März. Im April beginnt die Blütezeit und ab Juni zieht er sich bereits wieder unter die Erde zurück.

Inhaltsstoffe

Alliin, Allicin (ätherische Lauchöle), Saponine, Flavonoide, Schleimstoffe, Zucker. Pro 100 g Frischpflanze  150 mg  Vitamin C, 340 mg Kalium, 320 µg Mangan, Eisen. Pro 100 g Trockensubstanz 7,8 g Schwefel. Adenosin.

Verwendung

„Kein Kraut ist so wirksam zur Reinigung von Magen, Darm und Blut wie der Bärlauch“, schreibt der Kräuterpfarrer Künzle. Die Wirkung des Bärlauch und des Knoblauchs sind praktisch identisch.

Bärlauch wirkt keimtötend

Bärlauch wirkt antibakteriell, fungizig und antiviral. Dies ist vor allem auf die Wirkstoffgruppe der Thiosulfinate zurückzuführen. Dies sind Allicin and Allyl-Methyl- und Methyl-Allyl Thiosulfinat, sowie ein Abbauprdodukt des Allicins, das Ajoene. Am bekanntesten und am besten erforscht ist das Allicin.

Allicin ist eine schwefelhaltige, aromatisch schmeckende Aminosäure und das Reaktionsprodukt des in allen Lauchgewächsen vertretenen Alliins. Sobald die Pflanze verletzt wird entsteht es zum Beispiel beim beim Schneiden von Zwiebeln, Knoblauch, Lauch und Schnittlauch. An der Luft wird es schnell weiter abgebaut und seine Abbauprodukte sind für den bekannten Zwiebel- bzw. Knoblauchgeruch verantwortlich.

Allicin ist ein natürliches Antibiotikum. Bärlauch wirkt also gegen die meisten Bakterien, auch gegen multiresistente Keime, wie den Krankenhauskeim Staphylococcus aureus. Noch in einer Verdünnung von 1:100.000 konnte diese Wirkung festgestellt werden. Auch Streptokokkeninfektionen wie Scharlach oder Angina können gut mit Allicin oder allicinhaltigen Pflanzen wie Knoblauch oder Bärlauch behandelt werden.

Leider ist Allicin relativ instabil. An der Luft oder beim Erhitzen zersetzt es sich schnell. Will man also in den vollen Genuss der antibakteriellen, antiviralen und fungiziden Eigenschaften des Allicins kommen, muss man Bärlauch oder Knoblauch am Besten ganz frisch zubereiten und schnell verzehren. Alternativ gibt es inzwischen auch Präparate mit stabilisiertem Allicin, z.B. Allimax.

Zum Teil sind auch Abbauprodukte des Allicins wirksam. Eine Studie konnte auch für das Ajoene, einem Abbauprodukte des Allicins die antivirale Wirkung nachweisen. Es ist bezüglich der Viren sogar wirksamer als das Allicin selbst. Ajoene entsteht, wenn Allicin in einer öligen Umgebung zerfällt. Somit wäre zum Beispiel auch in Öl eingelegter Knoblauch beziehungsweise Bärlauch noch antiviral aktiv.

Nachgewiesen wurde die antivirale Wirkung für Herpes simplex 1 und 2, Parainfluenza Virus Typ 3, Vaccinia Virus, Vesicular Stomatitis Virus und das Humane Rhinovirus Typ 2.

Die wissenschaftliche Forschung bestätigt also das überlieferte Wissen der Volksheilkunde: Ist eine Grippe oder Erkältung im Anflug, iss reichlich frischen Knoblauch oder Bärlauch.

Magen-Darm-Beschwerden

Bärlauch hat positive Auswirkungen auf die Bakterienflora des Darms und hemmt Gärungs- und Fäulnisverursachende Bakterien ohne die Bakterien anzugreifen, die wir für eine gute Verdauung brauchen. Man kann ihn also auch für eine Darmsanierung, z.B. während oder nach einer Antibiotikatherapie verwenden. Bärlauch fördert generell den Aufbau einer gesunden Darmflora.

Auch hierbei ist vor allem das Allicin wirksam. Da es ebenfalls gegen Pilze wirkt, kann man es zum Beispiel auch bei Candida albicans Befall einsetzen.

Bei chronischer Magenschleimhautentzündung oder Magengeschwüren, ausgelöst durch das Bakterium Heliobacter pylori, ist Allicin ebenfalls sehr gut wirksam wie eine Studie zeigen konnte.

Herz-Kreislaufsystem

Bärlauch enthält mehrere Wirkstoffe, die positiv auf das Herz-Kreislaufsystem wirken: Allicin, Adenosin, Kalium und Magnesium.

Das Allicin wirkt blutdruck- und cholesterinsenkend, entlastet damit das Herz und hilft bei Arteriosklerose. Die Fließeigenschaften des Blutes werden verbessert und das Throboserisiko nimmt ab.

Weiterhin scheint das Adenosin eine wichtige Rolle zu spielen. Adenosin ist Bestandteil der energiereichen Verbindungen ATP, ADP, AMP, der Ribonukleinsäure (RNA), verschiedenen Cofaktoren (z. B. Coenzym A, NADPH, NADH) und auch in einem Neuromodulator.

Es blockiert die Ausschüttung von aktivierenden Neurotransmittern wie zum Beispiel Dopamin, Acetylcholin oder Noradrenalin. Dies bewirkt eine Weitung der Blutgefäße, wodurch der Blutdruck sinkt. Adenosin verringert außerdem die Herzfrequenz und verlängert die Überleitungszeit im AV-Knoten. Adenosin wirkt zudem schlafinduzierend.

Unter der Verwendung von Bärlauch konnte festgestellt werden, dass sich Herzrhythmusstörungen sowie die Herzfunktion verbesserten, was auch auf den Adensoingehalt zurückgeführt wird. Ebenfalls wirkt der Kalium- und Magnesiumgehalt von Bärlauch hier förderlich. Der Wirkstoffgehalt von Adensosin ist im Bärlauch wesentlich höher als beim Knoblauch.

Eine Waldwiese mit Bärlauch

Bärlauch zur Entgiftung

Als eins der ersten Kräuter, die uns im Frühjahr zur Verfügung stehen, ist Bärlauch hervorragend für eine belebende und entschlackende Frühjahrskur geeignet.

Bärlauch wirkt blutreinigend, entzündungshemmend, harntreibend, stoffwechselanregend, allgemein tonisierend und stärkend, sowie appetitanregend. Genau das Richtige um nach einem langen Winter wieder auf Touren zu kommen.

Professor Kiesewetter von der Universität Homburg/Saar konnte nachweisen, dass sich bei einer täglichen Dosis von 1g Bärlauch pro Tag die Fließgeschwindigkeit des Blutes um 32% erhöht.

Die Blut- und Lymphzirkulation wird also gesteigert, was zu einer verbesserten Versorgung der Organe und einem verbesserten Abtransport von Stoffwechselendprodukten und Giftstoffen führt. Dies ist eine plausible Erklärung für die bekannte entgiftende und stoffwechselanregende Wirkung des Bärlauchs.

Bärlauch enthält mehr Schwefel als Knoblauch (Knoblauch 1,7g, Bärlauch 7,8g/ 100g Trockensubstanz). Schwefel wird zur Produktion von Enzymen benötigt, die Giftstoffe abbauen. Auch für die Gluthationsynthese wird Schwefel gebraucht. Gluthation wirkt antioxidativ, verlangsamt den Abbau von roten Blutkörperchen und verbessert damit die Sauerstoffversorgung. Es stärkt das Immunsystem durch die Aktivierung und Produktion von Lymphozyten. Nicht zuletzt bindet sich Gluthation an Giftstoffe, die dadurch wasserlöslich werden und über die Nieren ausgeschieden werden können. Damit wirkt es ebenfalls entgiftend.

Bekannt ist zum Beispiel auch die Schwermetall- und Amalgamentgiftung mit Chlorella-Algen, Koriander- und Bärlauchtinktur. Wobei Bärlauch die Giftstoffe zur Ausscheidung bringt, während Koriander sie aus den Geweben mobilisiert.

Mehr lesen

Mehr zur Geschichte, Mythologie und noch einige tolle Rezepte zum Bärlauch findet ihr im ausführlichen Pflanzenportrait. Dort gehe ich auch noch auf die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale zu Herbstzeitlose, Maiglöckchen und Aronstab ein – für ungetrübten Genuß.

Ich wünsche euch eine tolle Bärlauchzeit!

Mehr zum Bärlauch

Weitere Artikel zu Frühlingskräuter

3 Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Suche

Aktuell